Rezension: Sister & Vampire – Band 1 (Manga)

Der erotische Romance-Manga Sister & Vampire Band 1 handelt von einer Nonne, die Opfer eines Vampirs wird.

Bereits einige Menschen sind einem Vampir zum Opfer gefallen und die Sorge ist groß. Eines Nachts trifft es auch die fromme und keusche Ordenssschwester Erna. Als sie die Hintertür der Kapelle abschließen möchte, wird sie von einem Vampir angefallen und glaubt schon, ihr Leben sei vorbei. Doch Richter, so der Name des Vampirs, lässt sie am Leben und rettet sie sogar kurz darauf. Erna glaubt Gutes in ihm zu sehen und möchte versuchen ihn zu bekehren. Kann ihr das wirklich gelingen oder verfällt sie der Verführung des Vampirs?

Schwache Beiß-Erotik

Vampire gelten als verführerisch, erotisch und werden häufig als überaus schön dargestellt. Diesem Prinzip folgt auch Sister & Vampire von Mangka Akatsuki. Bereits das Covermotiv lässt erahnen, dass der erste Band sich stark auf die sexuelle Verführung und Erotik von Vampiren konzentriert. Zumindest in gewisser Weise ist dem auch so. Bereits durch einen einfachen Biss von Richter, wird Erna erregt, was an einem Aphrodisiakum liegt, das der Vampir abgibt, um sein Opfer für sich zu gewinnen. Wenig überraschend kann die überaus fromme, keusche und sehr naive Erna dem wesentlich besser widerstehen, als es allem Anschein nach normal ist. Dieser Aspekt wird benötigt, um den Kern der Geschichte und Richters großes Interesse an der Ordensschwester zu begründen.

Gleichzeitig wird der bloße Biss als sexuelles Element dargestellt. Hierauf verlässt sich Mangka Akatsuki vielleicht etwas zu sehr, da nicht alle Leser das Blutsaugen eines Vampirs als anregend empfinden dürften. Trotzdem wird in Sister & Vampire gebissen bis zum Umfallen. Zeitweise fragt man sich, wie Erna überhaupt noch Leben kann, so viel Blut wie sie durch Richter verliert. Erst nach etwas der Hälfte des ersten Bandes kommt es dann auch zu gelegentlichen Szenen in denen nackte Haut nicht nur durch zerfetzte Kleidung angedeutet wird. Allerdings geschieht auch das im Zusammenhang mit Richters Blutsaugen. Immerhin verschenkt Sister & Vampire hier kein Potenzial, da der erste Band auch anderweitig Schwächen offenbart. Die Geschichte ist teils zu schnell erzählt und bleibt insgesamt eher seicht. Mehr als „Nonne möchte Vampir bekehren, der sie begehrt“ wird kaum geboten. Lediglich ein Pater, der Erna – auch aus eigennützigen Gründen – retten und Richter töten möchte, bringt eine weitere Handlungsebene mit ein. Diese sorgt aber kaum für Spannung.

Dazu kommen die recht klischeebelasteten und einfach strukturierten Figuren. Bereits beim Design zeigt sich üblicher Genre-Standard. Richter und der Pater sehen sich in manchen Punkten sogar etwas zu ähnlich. Sympathie kann niemand von ihnen wirklich wecken. Erna ist zu leichtgläubig und wird als schwaches Mädchen, das trotzdem irgendwie immer bei dem starken, gefährlichen, gutaussehenden Vampir bleiben möchte, dargestellt. Dass die Charakterentwicklung sich Zeit lässt, wäre an sich nicht schlimm, wirkt aber etwas seltsam in Anbetracht der doch recht zügigen Erzählweise. So kommt die Geschichte, schnell einige Schritte voran, während die Figuren als blasse Akteure auf der Stelle treten. Erst gegen Ende zeigt sich hierbei etwas, das sogar ein wenig Hoffnung auf Besserung macht. Sowohl was Erna und Richter sowie deren Beziehung als auch die für Sister & Vampire wichtige Erotik und Romantik angeht. Die lediglich ordentlichen, dem Genrestandard entsprechenden und manchmal zu chaotischen Zeichnungen helfen dem nur bedingt aufkommenden Lesespaß ebenfalls nicht. Damit ist Sister & Vampire Band 1 höchstens Genre- und Vampir-Fans mit einem Faible für viel Blutsaugen, die nichts mehr zum Lesen haben, zu empfehlen.

Fazit

Vampire gehören nicht unbedingt zu meinen bevorzugten Fantasy- und Mystery-Figuren. Einige Darstellung sind gelungen oder können mich überzeugen, doch zu oft konzentrieren sich Vampir-Geschichten zu sehr auf die üblichen Klischees. Sister & Vampire Band 1 schlägt genau in diese Kerbe und setzt bei den Figuren auf gängige Genre-Standards und -Stereotypen. Auch die vermeintlich erotische Natur von Vampiren, die auf dem Blutsaugen basiert, hat mich in dem Manga von Akatsuki wenig überzeugt. Die fokussierte Darstellung auf den Biss, ist zwar recht interessant, da in solch detaillierter Weise eher selten, wird aber bereits im ersten Band zu häufig eingesetzt. Zeitweise habe ich mich gefragt, wie Erna überhaupt noch am Leben sein kann. Geschuldet ist das auch der Erzählweise, die ein schwankendes Tempo vorlegt, etwas lückenhaft wirkt und eine zeitliche Einordnung nicht immer leicht macht. Die mit eingeflochtene Handlung um den Priester, der Erna retten will, fügt sich ebenfalls nur bedingt ein und sorgt nicht einmal für wirkliche Abwechslung – besonders mit Blick auf die Darstellung der Protagonistin. Da spielt es keine Rolle mehr, dass mir Charakterdesign und Zeichnungen wenig zusagen. Immerhin zeigt sich am Ende ein leichter Lichtblick, der Besserung versprechen könnte. Genre- und Vampir-Fans, die dem häufigen Blutsaugen etwas abgewinnen, können einen Blick wagen.

Kurzfazit: Klischeehafte Vampir-Geschichte mit Blutsaug-Erotik und bedingt überzeugenden Figuren, die erst gegen Ende des Bandes ein wenig Potenzial zeigt.

Vielen Dank an altraverse für die freundliche Bereitstellung eines Rezensionsexemplars von Sister & Vampire – Band 1!

Details
Titel: Sister & Vampire – Band 1
Originaltitel: Sister to Vampire
Genre: Romantik, Erotik, Fantasy
Verlag: altraverse
Mangaka: Akatsuki
Seiten: 192
Preis: 7,00 €
ISBN: 978-3-96358-022-2
Verlagsseite: Sister & Vampire – Band 1 bei altraverse
Erscheinungsdatum: 24. Mai 2018

© Akatsuki / Hakusensha Inc. / altraverse