Anime-Simulcast-Frühlingssaison 2018 Teil 2
Die Anime-Frühlingssaison bringt weitere Simulcasts bei Crunchyroll, Wakanim und Amazon Prime Video.
Nach dem Auftakt der Anime-Simulcast-Frühlingssaison, geht es auch direkt weiter mit dem zweiten Teil meiner Artikel-Reihe. Dieses Mal widme ich mich Hinamatsuri, Persona 5 The Animation, Major 2nd und Magical Girl Site.
Hinamatsuri
Studio: feel.
Genre: Comedy, Action, Mystery
Termin: 07. April 2018
Stream bei Crunchyroll
Worum geht’s?
Nitta führt ein gutes Leben als Yakuza. Schicke Wohnung und eine teure Sammlung inklusive. All das ändert sich schlagartig, als ihm buchstäblich ein seltsamer Kokon auf den Kopf fällt und kurz darauf das Mädchen Hina aus diesem entsteigt. Als wäre ein ungebetener Gast nicht bereits genug, verfügt Hina auch noch über telekinetische Kräfte, mit denen sie Nitta schnell unter Kontrolle hat. Kurzerhand beschließt sie, bei ihm zu wohnen. Seine mächtige und eigenartige Ziehtochter stellt Nittas Leben gehörig auf den Kopf.
Ersteinschätzung
Hinamatsuri basiert auf einer seit 2010 in Japan erscheinenden Manga-Reihe. Weder von der Anime-Adaption noch der Vorlage habe ich vor der Simulcast-Ankündigung von Crunchyroll gehört. Die Geschichte rund um einen Yakuza als unfreiwilligen Ziehvater eines Mädchens mit besonderen Kräften, klang allerdings interessant und witzig. Dennoch hatte ich wenig Erwartungen und wurde von der ersten Episode um so mehr überrascht. Hinamatsuri hat mich direkt zum Auftakt hervorragend unterhalten und sowohl die beiden Hauptfiguren, als auch einige Nebenfiguren und den grundlegenden Plot gut eingeführt. Es passiert bereits einiges, wodurch sich erahnen lässt, welch chaotisches Zusammenleben Nitta und Hina erwartet. Besonders das Mädchen sticht mit ihrer manchmal emotionslos, oft einfach naiv-unerfahrenen oder gleichgültigen Art hervor. Doch auch Nitta überzeugt als gar nicht so kaltherziger, vielleicht etwas trotteliger Yakuza. Hinamatsuri könnte das beste Duo der laufenden Anime-Saison bieten. Zudem ist der Genre-Mix gelungen. Amüsante Comedy-Elemente treffen auf Yakuza-Machenschaften und Supernatural-Mystery. Dass die Grundstimmung dabei niemals zu düster oder ernst wird, steht der Serie gut zu Gesicht und trägt maßgeblich dazu bei, dass mir die erste Episode so gut gefallen hat. Es ist zwar zu erwarten, dass Hinas noch geheime Hintergründe und eventuell auch Nittas Yakuza-Dasein noch zu härteren Momenten führen werden, doch solange die Genre-Gradwanderung gelingt, sehe ich darin kein Problem, sondern eher eine Chance für Spannung zu sorgen. Für mich ist die erste Episode von Hinamatsuri eine der größten bisherigen Überraschungen der bereits gestarteten Simulcast und ich freue mich bereits darauf, zu erfahren, wie die Serie weitergeht.
Persona 5 The Animation
Studio: A-1 Pictures
Genre: Mystery, Fantasy, Action
Termin: 07. April 2018
Stream bei Wakanim
Worum geht’s?
Aufgrund einer Verurteilung wegen Körperverletzung ist Ren Amamiya gezwungen nach Tokyo zu ziehen und an die Shujin-Oberschule zu wechseln. Neu im zweiten Jahr wird er in mysteriöse Ereignisse gezogen. Schon bald erwachen seltsame Kräfte in ihm und gemeinsam mit seinen neuen Freunden stellt er sich verdorbenen Begierden in den Herzen einiger Menschen.
Ersteinschätzung
Nach Persona 3 und Persona 4 erhält auch das letztjährige Hit-JRPG Persona 5 eine Anime-Adaption. Aufgrund meiner Erfahrungen mit der Vorlage, stand Persona 5 The Animation seit der Ankündigung weit oben auf meiner Liste der Serien für die Frühlingssaison – und die erste Episode hat mich nicht enttäuscht. Die Grundlagen bezüglich des Protagonisten werden gelegt und der erste Ausflug in die Parallelwelt darf ebenfalls bereits bestaunt werden. Ansonsten bleibt Persona 5 The Animation zum Auftakt noch relativ bodenständig. Das passt allerdings zur Serie und ermöglicht einen ersten Eindruck der beiden Ebenen von Persona 5. Zum einen der normale Alltag und dann die fantasievollere Parallelwelt mit all ihren Mysterien. Durch Andeutungen bezüglich der kommenden Geschichte sowie der zu Beginn gelegten Rahmenhandlung, wird für Spannung gesorgt und Neugier geweckt. Dazu kommt ein genau richtig getroffener Cliffhanger, der das Interesse an der Serie erhält. Allerdings bleibt noch abzuwarten wie stark Persona 5 The Animation von der Vorlage abweicht und wie viel Zeit auf die verschiedenen Handlungsbögen gelegt wird. Hier könnte sich gerade für Persona-5-Fans noch der größte Stolperstein verbergen, da Änderungen und Kürzungen kaum zu vermeiden sind. Trotzdem bin ich guter Hoffnung, dass Persona 5 The Animation das Potenzial hat eines der Highlights der Saison zu werden.
Major 2nd
Studio: OLM
Genre: Sport, Ganbatte
Termin: 07. April 2018
Stream bei Crunchyroll
Worum geht’s?
Der Grundschüler Daigo Shigeno träumt davon ein professioneller Baseball-Spieler wie sein berühmter Vater Goro zu werden. Dieser hat vor seiner Verletzung in der amerikanischen Major League gespielt. Um seinem Vater nachzueifern tritt Daigo der Jugendmannschaft Mifune Dolphins bei. Allerdings kann er die hohen Erwartungen nicht erfüllen und hört bereits nach einem Jahr mit Baseball auf.
Ersteinschätzung
Bereits mehrere Major-Anime-Serien wurden auf Basis der Manga-Vorlage geschaffen. Major 2nd knüpft an diese an und widmet sich statt der einstigen Hauptfigur Goro nun dessen Sohn. Vorwissen ist jedoch nicht erforderlich, da die wenigen wichtigen Informationen vermittelt werden und Major 2nd komplett für sich stehen kann. Das liegt auch an der in Grundzügen bekannten Geschichte und einem Ansatz, der die Vorgänger nur bedingt berücksichtigt. Erzählt wird eine recht typischen Jugend-Sport-Geschichte. Ein vermeintlich guter Spieler, in diesem Fall der Sohn eines bekannten Baseball-Stars, wird den Erwartungen nicht gerecht, gibt den Sport auf und zieht sich von allem zurück. Wirklich neu ist das nicht, doch Major 2nd erzählt die bekannten Elemente ordentlich und vermittelt genau das richtige Maß an Frische, um trotzdem nicht zu abgenutzt zu erscheinen. Auch als Nicht-Baseball-Fan kann die erste Episode kurzweilig unterhalten und schafft es grundlegendes Interesse an Figuren und Geschichte zu wecken. Zwar entspringen die Charaktere vorwiegend üblichen Mustern, passen aber gut in die jeweiligen Rollen, ohne dabei zu stereotypisch zu wirken. Besonders der Aufbau des Serien-Auftakts hat mir gut gefallen, da sich die Macher vom Studio OLM Zeit lassen, um die Grundlagen zu schaffen, Daigo und seine Verbindung zu Baseball sowie sein Versagen darzustellen. Gerade deshalb, kann man sich gut in den Protagonisten versetzen, auch wenn ich manchmal mit dem Kopf geschüttelt habe, da die hohen Erwartungen aus reiner Logik zu Druck und möglichem Versagen führen müssen. Trotzdem bin ich neugierig wie es weitergeht und werde Major 2nd wahrscheinlich noch weiter ansehen, sofern bei den restlichen und mir wichtigeren Simulcasts genügend Zeit bleibt. Genre-Fans sollten in jedem Fall einen Blick wagen.
Magical Girl Site (Mahou Shoujo Site)
Studio: production dóA
Genre: Mystery, Horror, Magical Girl, Psychodrama
Termin: 07. April 2018
Stream bei Amazon Prime Video
Worum geht’s?
Aya wird täglich zu Hause von ihrem Bruder und in der Schule von drei Klassenkameradinnen brutal misshandelt. Schläge, Tritte und allerlei anderes muss das Mädchen ertragen. Längst werden ihre Gedanken von ihrem eigenen Tod bestimmt und Aya lebt in sich zurückgezogen und erträgt irgendwie ihr Leid. Eines Tages nimmt ihr tragisches Schicksal eine Wende, als auf dem Bildschirm ihres Computers plötzlich die Magical Girl Site erscheint und sie in der Welt der Magical Girls willkommen heißt. Kurz darauf findet sie in ihrem Schulspind einen Zauberstab. Von ihren Peinigern enorm in die Enge getrieben, sieht Aya keine andere Gelegenheit, als diesen zu benutzen – mit unerwarteten und dramatischen Folgen.
Ersteinschätzung
Trotz des Magical Girls im Titel, sollte niemand bei Magical Girl Site eine typische Serie des Genres erwarten. Statt leichtgängiger und vielleicht etwas niedlicher Fantasy, präsentiert sich die Adaption der gleichnamigen Manga-Reihe in der ersten Serie als überaus hart. Statt Horror- oder Mystery-Elementen entfaltet sich ein brutales Psychodrama rund um das Leiden der jungen Aya. Dieses wird nicht bloß kurz angedeutet oder beschränkt sich auf Mobbing. Viel mehr wird Aya tatsächlich misshandelt und muss brutalste Attacken ihrer Peiniger einstecken – und das sowohl in der Schule als auch zu Hause. Da Ayas Leid die Ausgangslage für ihr Dasein als Magical Girl darstellt, ist es logisch, dass dieser Aspekt im Mittelpunkt steht, doch für mich persönlich geht die Serie hier etwas zu weit. Es wirkt zeitweise so, als würde gerade zum Höhepunkt der ersten Episode einfach nur noch etwas mehr Misshandlung auf sie geladen werden, um einen Auslöser für die Nutzung des Zauberstabs zu erhalten. Diese wäre aber nicht nötig, da Aya sowieso bereits so viel durchmachen muss, dass selbst eine wesentlich kleinere und weniger harte Aktion als Grund hätte dienen können. Letztlich habe ich die erste Episode von Magical Girl Site als teilweise anstrengend empfunden. Allerdings zeigt sich zum Ende ein leichter Hoffnungsschimmer, dass die extreme Konzentration auf die Misshandlungen etwas zurückgehen, wenn auch nicht gänzlich verschwinden, könnten. Ob ich mir die zweite Episode ansehen werde, weiß ich noch nicht. Grundsätzliches Interesse an der Geschichte ist aber vorhanden und wer mit den harten, ernsten und brutalen Elementen klar kommt, kann durchaus einen Blick wagen.