Rezension: Valkyrie Drive: Mermaid – Vol. 1 (Blu-ray)
Mit Valkyrie Drive: Mermaid Volume 1 erscheint bei KSM Anime der Auftakt einer Yuri-Ecchi-Serie im Fantasy-Action-Setting.
Aus der Schule entführt, erwacht Mamori Tokonome am einem ihr unbekannten Strand. Als sie dann auch noch von den ersten beiden Frauen, denen sie begegnet, angegriffen wird, versteht Mamori nichts mehr. Zum Glück taucht die mysteriöse Mirei Shikishima auf und rettet sie. Allerdings bedeutet das nicht, dass die beiden in Sicherheit sind. Wie Mamori erfährt, werden alle Menschen, die an einer seltsamen Krankheit landen auf der künstlichen Insel Mermaid unter Quarantäne gestellt. Eine Nebenwirkung der Krankheit ist es, dass jene, die das Gen in sich tragen und infiziert sind, über besondere Fähigkeiten verfügen. So auch Mamori, die sich als sogenannter Extar in eine Waffe verwandeln kann. Dafür muss sie jedoch in einen Trance-Zustand, der durch sexuelle Erregung ausgelöst wird. Mamoris Körper reagiert bereits bei der ersten Begegnung instinktiv auf Mirei und gemeinsam können die beiden sich so gegen die unerwarteten Feinde auf der Insel verteidigen.
Nackter Fokus
Direkt zu Beginn sei gesagt, dass sich Valkyrie Drive: Mermaid sehr deutlich auf die Ecchi-Inhalte der Serie konzentriert. Nackte Körper, leidenschaftliche Küsse, erotische Berührungen und erregtes Stöhnen treten häufig – und nicht selten gleichzeitig – auf und lassen die anderen Elemente in den Hintergrund rücken. Selbst die sowieso bereits eher seicht klingende Geschichte scheint der Erotik untergeordnet zu sein. Wer also mit Ecchi nichts anfangen kann, ist bei Valkyrie Drive: Mermaid nicht richtig und selbst Genre-Fans könnte manche Szenen etwas zu viel des Guten sein. Zu weit geht die Serie dabei jedoch nicht, so dass zwar teilweise an der Grenze zu Hentai gewandelt, diese aber nicht überschritten wird. Wirklich einen Unterschied würde das aber auch nicht machen, da Valkyrie Drive: Mermaid mit so manchen Schwächen zu kämpfen hat.
Angefangen bei der Geschichte, die vielleicht nicht sonderlich anspruchsvoll klingt, aber trotzdem nicht zwingend ohne Potenzial ist. Im Kern erzählt die Serie eine recht typische Action-Fantasy-Handlung rund um Menschen mit besonderen Fähigkeiten, die sich mit diesen bekämpfen. Allerdings sollte hierbei kein Turnier, Battle Royal oder dergleichen erwartet werden. Viel mehr hat sich auf der künstlichen Insel Mermaid, auf der die vorwiegend jungen Mädchen und Frauen unter Quarantäne gestellt wurden, eine eigene Gesellschaft gegründet. Die Organisation Welter sorgt für Ordnung und schützt die Schwachen, fordert dafür aber bedingungslosen Gehorsam und das Befolgen der Regeln. Da sich die Kräfte der Mädchen unterscheiden, bleibt vielen nichts anders übrig als sich den starken, die an der Spitze von Welter stehen, unterzuordnen. Regiert wird die Organisation von Gouverneur Akira Hiiragi, dem einzigen Mann auf der Insel. Es überrascht wenig, dass Welter militärisch und totalitär agiert. Genauso wenig sind die beiden unter Akira agierenden Frauen, die disziplinierte Kommandantin Kasumi Shigure und die intrigante Charlotte Scherzen recht typisch. Daraus ergibt sich ein klischeebehaftes Grundkonzept, das zwar an sich funktioniert, aber in der Geschichte selbst Lücken aufweist, die durch die Ecchi-Unterordnung verstärkt werden.
Oberflächlich
Ähnlich verhält es sich bei den Charakteren, die ausschließlich bekannten Stereotypen entsprechen. Mamori ist die naive, dümmliche, unsichere Protagonisten. Mirei mysteriös, stark, schweigsam-cool und Charlotte ein fieses, herrsch- und kontrollsüchtiges Biest. Zu keiner Zeit schafft es Valkyrie Drive: Mermaid bei den Charakteren zu überraschen. Immerhin langweilen nicht alle Figuren, auch wenn einige Nebencharaktere nur bedingt überzeugen können. Einen wirklichen Sympathiebonus erlangen Mamori und Mirei jedoch nicht und besonders Erstere kann zeitweise nerven. Dadurch fühlt man weniger mit ihr mit und entwickelt eher Mitleid mit Mirei entwickelt, weil diese recht offensichtlich einen Narren an Mamori gefressen hat. Ein wenig retten können die wichtigen Charakterbeziehungen das Ganze. Schließlich sind nicht alle Liberator und Extar miteinander kompatibel und manche Akteure passen besser zusammen als andere. Hier zeigt sich noch mögliches Potenzial, das jedoch durch die bloße Tatsache, dass die Nutzung der Fähigkeiten von den sexuellen Interaktionen und der dabei erzielten Erregung abhängig ist, ins Lächerliche gezogen wird. Leider schaffte es Valkyrie Drive: Mermaid nicht den seichten Humor zu nutzen und sich selbst nicht ernst zu nehmen, um das alles etwas zu relativieren. Das wäre noch eine Möglichkeit gewesen, um der Serie etwas Auflockerung zu verleihen, doch nur wenige Witze laden zum Schmunzeln ein und der Running Gag rund um Mamoris Nachnamen wird zu oft wiederholt.
Gänzlich ohne Potenzial ist die technisch ordentlich umgesetzte Serie nicht. Gerade durch Welter und die verschiedenen Machtansprüche, Akteure und zusätzlichen Gruppierungen könnte die Geschichte noch ein wenig Schub erhalten. So werden bereits Geheimnisse, mögliche Gefahren, Konflikte und Intrigen angedeutet, die durchaus ein wenig neugierig machen. Allerdings zu einem nicht geringen Teil auch deshalb, um zu erfahren, ob Valkyrie Drive: Mermaid noch die Kurve bekommt oder nicht. Außerdem muss man den ersten vier Episoden der Serie zu Gute halten, dass sie zu keiner Zeit anstrengend oder nervig sind. Das kann nicht jeder Genre-Vertreter von sich behaupten. Dieser Tatsache ist es zu verdanken, dass trotz aller Schwächen kurzweilige, seichte Unterhaltung geboten werden kann. Zumindest, wenn man über die offensichtlichen Negativpunkte und Klischees hinwegsieht und kein Problem mit den starken Ecchi-Elementen, die sich auch im Charakterdesign der teilweise über proportionierten Figuren zeigen, hat.
Fazit
Okay, ich muss zugeben, dass die Geschichte trotz ihres bereits grundsätzlich nicht sonderlich tiefgründigen Anscheins, meine Neugier trotzdem geweckt hatte. Irgendwie wollte ich einfach wissen, was Valkyrie Drive: Mermaid mir in den ersten vier Episoden zu bieten hat. Letztlich kann ich nicht behaupten, dass meine Erwartungen enttäuscht oder unterboten wurden. Das liegt aber auch daran, dass ich bereits mit einem starken Erotikfaktor und einer klischeehaften, seichten Geschichte sowie stereotypen Charakteren gerechnet habe. Deshalb haben mich die offensichtlichen Schwächen der Ecchi-Fantasy-Action-Serie nicht überrascht. Höchstens die dann doch recht intensiven Erotikeinlagen kamen etwas unerwartet. An sich ist Valkyrie Drive: Mermaid auch nicht schlecht, allerdings auch nicht unbedingt gut. Die Geschichte ist nur bedingt spannend oder interessant, die Charaktere oberflächlich und die Action zwar ordentlich, aber zu wenig präsent. Das ist bedauerlich, da gerade Letzteres durch die sich in Waffen verwandelnden Mädchen samt Anwender der Serie ein zusätzlich, motivierendes Element hätten verleihen können. Hoffentlich bieten die kommenden acht Episoden diesbezüglich etwas mehr. Genauso sollten die angedeuteten Geheimnisse, Konflikte und Intrigen stärker im Fokus stehen, da auf diese Weise das wenige vorhandene Potenzial genutzt werden kann. Zwar dürfte Valkyrie Drive: Mermaid dadurch nicht anspruchsvoller, aber zumindest etwas interessanter werden. Gänzlich habe ich die Hoffnung diesbezüglich noch nicht aufgegeben. Trotz allem ist die Serie nur jenen zu empfehlen, die etwas mit dem Ecchi-Genre anfangen können.
Kurzfazit: Überraschend Erotik fokussierte Fantasy-Action-Serie, die unter oberflächlichen Charakteren und einer wenig spannenden Geschichte mit Lücken leidet, aber immerhin Ansätze von Potenzial zeigt.
Vielen Dank an KSM Anime für die freundliche Bereitstellung eines Rezensionsexemplars von Valkyrie Drive: Mermaid– Vol. 1!
Details
Titel: Valkyrie Drive: Mermaid – Vol. 1
Originaltitel: Varukirī Doraivu: Mâmeido
Genre: Ecchi/Erotik, Fantasy, Action
Regie: Hiraku Kaneko
Studio: Arms Corporation
Produktionsjahr: 2015
Laufzeit: ca. 97 Minuten
Sprachen: Deutsch (DTS-HD MA 5.1), Japanisch (DTS-HD MA 2.0)
Untertitel: Deutsch
Extras: Mini-OVAs, Opening und Ending Song, Trailer, Bildergalerie
Herkunftsland: Japan
Altersfreigabe: ab 16
Erscheinungstermin: 22. Februar 2018
Herstellerseite: Valkyrie Drive: Mermaid – Vol. 1 bei KSM Anime
Copyright Arms Corporation / KSM Anime