Rezension: Shirobako – Vol. 3 (Blu-ray)
Shirobako Volume 3 bringt in vier Episoden Stress für Aoi und ihre Kollegen. Außerdem wird die Frage nach den beruflichen Zielen und persönlichen Wünschen behandelt.
Endlich ist es Shizuka gelungen eine Rolle als Synchronsprecherin in einer Anime-Serie zu ergattern. Gleichzeitig plagen Misa Zweifel bezüglich ihres Jobs. Sie fühlt sich unterfordert und die Arbeit ist nicht das, was sie sich eigentlich erhofft hat. Schließlich trifft sie nach Gesprächen mit ihren Freundinnen eine mutige Entscheidung. Bei Musashino Animation gehen die Arbeiten an Exodus in die Endrunde. Aoi muss sich als Produktionsassistentin um die letzte Folge kümmern, doch ausgerechnet für diese ist das Storyboard noch immer nicht fertiggestellt. Gemeinsam mit Honda macht sie Regisseur Kinoshita Druck, um den knappen Abgabetermin in fünf Wochen doch noch einhalten zu können. Währenddessen zeichnen sich Veränderungen im Team ab und auch Aoi beginnt an ihrer Zukunft und dem Weg den sie geht zu zweifeln.
Zukunftspläne
Zu Beginn von Shirobako Volume 3 konzentriert sich die Slice-of-Life-Serie erst einmal nicht direkt auf Aoi sondern mehr auf ihre Freundinnen Shizuka und Misa. Gerade letztere rückt mit ihren Zweifeln an ihrer beruflichen Perspektive in den Mittelpunkt. Damit wird den vier Episoden ein zumindest vereinzelt unterschwellig vorhandenes Thema gegeben: die Frage nach den eigenen Zukunftszielen. Was möchte man erreichen? Wohin soll der eigene Weg führen? Wie kann dieses Ziel erreicht werden? Durch die Entscheidung die Misa und einer ihrer Kollegen trifft, bekommt auch Aoi Zweifel, was in einigen interessanten Fantasie-Gesprächen sowie Rückblicken auf ihre Vorstellungsgespräche gipfelt. Dadurch erhält Aoi ein noch klareres Profil und es ist leichter ihren Werdegang nachzuvollziehen. Aber auch andere Figuren wie Shizuka, Misa, Honda oder Yano werden durch persönliche Elemente tiefgründiger und noch glaubhafter als sowieso bereits dargestellt. Hier zeigt sich, dass das Team um Regisseur Tsutomu Mizushima beim Studio P.A. Work versteht, der Serie durch die Charaktere Leben einzuhauchen und der Geschichte damit mehr Glaubwürdigkeit zu verleihen.
Ähnliches gelingt auch durch den enormen Stress, dem Aoi bei der Produktion der letzten Episode von Exodus ausgesetzt ist. Shirobako soll einen Einblick in die Anime-Industrie bieten und schafft das – mit kleineren Abstrichen – ausgesprochen gut und realistisch. Nicht nur wird der Druck dem alle beteiligten zum Ende einer Produktion ausgesetzt sind gelungen vermittelt, auch die verschiedenen Beteiligten werden gut eingeflochten. Seien es interne oder externe Zeichner oder das Entstehen von Toneffekten. Sicherlich ist Shirobako insgesamt eher fröhlich ausgelegt und hat eine grundsätzlich positive Grundstimmung, die Folgen, die der Stress haben kann, werden durch Aoi trotzdem gut vermittelt. Zugleich scheut die Serie nicht davor zurück, zumindest am Rande Arbeitsbedingungen, Bewerbungsverfahren und die frühe Aufgabe von Nachwuchskräften zu thematisieren. Daraus ergibt sich ein angenehmer Mix aus Alltagsdasein, Comedy, Freundschaft, gut geschriebenen Charakteren und interessanter Geschichte, der mich ausgezeichnet unterhalten hat.
Bonus-Schmankerl
Als Bonus hat KSM Anime zu meiner persönlichen Freude die erste Shirobako-OVA mit auf die Disc gepackt. Dabei handelt es sich allerdings um keine einfache Zusatzfolge, sondern um die erste Episode von Exodus, der Serie, die in Shirobako bei Musashino Animation entsteht. Alleine die Idee eine vollständige Exodus-Folge zu produzieren ist P.A. Works anzurechnen. Dass diese dann auch wirklich Spaß macht und bei mir den Wunsch geweckt hat, auch die restlichen zwölf Episoden sehen zu können, zeigt, wie gelungen die Umsetzung ist. Da Shirobako erst die Halbzeit erreicht hat, darf gespannt abgewartet werden, wie sich Aoi, Ema, Shizuka, Misa und Midori weiterhin schlagen.
Fazit
Passend zum Abschluss der ersten Serienhälfte, nähert sich auch die Produktion von Exodus in den vier Episoden von Shirobako Volume 3 dem Höhepunkt. Das ermöglicht die noch bessere Vermittlung des Stresses dem Aoi und ihre Kollegen ausgesetzt sind, während gleichzeitig weitere Aspekte der Anime-Produktion eingeflochten werden. Doch weitaus mehr hat mich die starke Nutzung der gut geschriebenen Figuren überzeugt. Neben Aoi sind es Misa und Shizuka die von den fünf Protagonistinnen am meisten Aufmerksamkeit bekommen. Dadurch wird sogar die wichtige Frage nach den persönlichen Zielen und wie die beruflichen Perspektiven dazu passen eingebaut. Diese sorgt für klare Zweifel, zeigt aber auch abseits der Hauptfiguren konsequente Entscheidungen. Auf diese Weise erhalten einige Figuren ein tiefgründigeres Profil, während mich gleichzeitig der hervorragende Slice-of-Life-Mix aus Arbeitsalltag und Privatleben untersetzt mit etwas Comedy und charakterstarken Szenen, unterhält. Ergänzt wird das noch von der gelungenen OVA-Bonusfolge.
Kurzfazit: Shirobako Volume 3 hält an den Stärken der Serie fest und verknüpft den glaubwürdigen, von starken Charakteren getragenen Einblick in die Anime-Industrie mit Existenzfragen, die für etwas mehr Tiefe bei den Figuren sorgt.
Vielen Dank an KSM Anime für die freundliche Bereitstellung eines Rezensionsexemplars von Shirobako – Vol. 3!
Details
Titel: Shirobako – Vol. 3
Genre: Slice of Life
Regie: Tsutomu Mizushima
Studio: P.A. Works Co., Ltd.
Produktionsjahr: 2014
Laufzeit: ca. 99 Minuten (+ca. 25 Minuten OVA)
Sprachen: Deutsch (DTS-HD MA 2.0), Japanisch (DTS-HD MA 2.0)
Untertitel: Deutsch
Extras: OVA: „Exodus! Episode 1: Exit Tokyo”, OVA Opening Song “I´m Sorry EXODUS – Tracy”, OVA Ending Song “C Melo kara Ai wo Komete – Akane“, Trailer, Bildergalerie
Herkunftsland: Japan
Altersfreigabe: ab 12
Erscheinungstermin: 13. November 2017
Herstellerseite: Shirobako – Vol. 3 bei KSM Anime
Bilder Copyright P.A. Works / KSM Anime
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