Rezension: Layton’s Mystery Journey: Katrielle und die Verschwörung der Millionäre (3DS)

Drei Jahre nach dem letzten Abenteuer von Professor Layton setzt Level-5 die Puzzle-Adventure-Reihe mit dessen Tochter Katrielle in Layton’s Mystery Journey: Katrielle und die Verschwörung der Millionäre fort.

Die Wartezeit hat ein Ende! Seit 6. Oktober darf auf den Systemen der Nintendo-3DS-Familie wieder gerätselt und geknobelt werden. Die Layton-Reihe wird nach der Veröffentlichung von Layton’s Mystery Journey: Katrielle und die Verschwörung der Millionäre im Juli für Mobile-Geräte nun auch außerhalb Japans auf Nintendos Handheld fortgesetzt. Statt des bekannten Professors, Hershel Layton, übernimmt allerdings dessen Tochter Katrielle die Hauptrolle. Als frisch gebackene Detektivin stellt sie sich gemeinsam mit ihrem Assistenten Ernest und dem zu Beginn des Spiels auftauchenden sprechenden Hunds Sherl, insgesamt zwölf Fällen. Das passt zum Detektiv-Dasein von Katrielle, sorgt aber für eine episodische Erzählweise und lässt die anfangs angerissene Geschichte rund um Sherl und sein verlorenes Gedächtnis schnell in den Hintergrund treten. Immerhin sorgen Katrielle, Ernest und Sherl als Rahmen für die Fälle für einen roten Faden, der die Episoden miteinander verbindet, so dass diese weitgehend auch locker aufeinander aufbauen. Der Grund für die Fall-Aufteilung könnte in der Mobile-Veröffentlichung liegen, erkennbare Abstriche sind bei Layton’s Mystery Journey aber nicht zu erkennen. Dadurch wird die Befürchtung, das siebte Layton-Spiel sei kein vollwertiger Teil der Reihe, schnell entkräftet.

Sympathische Vertrautheit

Genauso wie in den Vorgängern gilt es im Verlauf der zwölf Fälle verschiedene Schauplätze, die zum Großteil mehrfach genutzt werden, zu untersuchen. Oft ist es erforderlich mehrere Hinweise zu entdecken, um die Handlung fortzusetzen. Dabei werden regelmäßig, manchmal etwas ausartende Gespräche mit den zahlreichen, teilweise recht skurrilen Figuren geführt. Nicht selten tragen diese zur Lösung eines Falls bei oder liefern zumindest unterhaltsame Anekdoten, Hinweise zur Spielwelt und den Ereignissen in dieser oder eben ein Rätsel. Um einen Fall abzuschließen, müssen in jeder Episode sechs entscheidende Hinweise gefunden werden. Dies geschieht in einer festen Reihenfolge und automatisch durch das Untersuchen der Umgebungen und Fortschreiten in der Handlung. Abweichende Vorgehensweisen oder alternative Wege gibt es nicht. Statt dessen folgen wir linear der Geschichte. Allerdings ist es schade, dass die für die Episode entscheidenden Hinweise nicht selbst miteinander kombiniert werden müssen, um etwa durch ein Puzzle oder Multiple-Choice Fragen die Lösung des Falls offen zu legen. Stattdessen ist es lediglich erfoderlich den „Lösen“-Button zu drücken, um anschließend mitzuerleben, wie Katrielle das Geheimnis hinter dem Fall eigenständig aufdeckt. Schade. Hier verschenkt Level-5 Potenzial, das sich aus der Detektiv-Thematik ergibt.

Der Spielspaß leidet darunter jedoch nicht. Schließlich liegen die Stärken von Layton’s Mystery Journey ganz der Reihe entsprechend an anderen Stellen. Beginnend bei der zwar episodisch aufgebauten und durch die kleinen Handlungsstränge gelegentlich etwas banal wirkende Geschichte. Diese versteht es zu unterhalten und profitiert deutlich von den gut geschriebenen Dialogen und interessanten Fällen, die spannend genug sind, um jederzeit die Neugier auf die Lösung zu erhalten. Leider ist genau diese in manchen Episoden bereits früh erkennbar. Das schadet der Motivation aber nur bedingt. Etwas wett gemacht wird der Umstand zudem durch die sympathischen, teils grandiosen und skurrilen Figuren mit denen es Katrielle zu tun bekommt. Angefangen bei der Detektivin selbst. Sie unterscheidet sich deutlich von Professor Layton und zeigt dennoch wichtige Gemeinsamkeiten. Level-5 hat mit ihr eine erstklassige Nachfolgerin für ihren Vater erschaffen und nicht selten sorgt ihre etwas freche, laxe und unbekümmerte Art für amüsante Situationen. Gerade im Zusammenspiel mit einigen Figuren, etwa aufgrund ihrer Vorgehensweise bei der Lösung eines Falls, entstehen grandiose Dialoge und Wortgefechte, die regelmäßig zum Schmunzeln einladen. Das ist dann auch bereits die nächste Stärke: Das gemeinsame Agieren des Ensembles ist exzellent. Hier stechen neben Katrielle besonders Hund Sherl und Profilerin Emiliana hervor.

Spannendes Rätseln

Rein spielerisch stehen neben Erkunden und dem Verfolgen der Geschichte natürlich die zahlreichen Rätsel im Mittelpunkt von Layton’s Mystery Journey. Egal ob zufällig in der Umgebung gefunden, durch einen Dialog erhalten, als Teil der Handlung oder sogar erst nach Abschluss einer Episode, immer wieder dürfen wir uns an verschiedensten Knobel-Aufgaben versuchen. Das macht noch genauso viel Spaß wie in den Vorgängern. Die Qualität der Rätsel muss sich nicht vor denen der restlichen Reihe verstecken, sondern zeigt einmal mehr, dass Level-5 ein Händchen für Kopfnüsse hat. Lediglich die hohe Anzahl an Mathematik-Aufgaben und Fangfragen, ist auffällig und trübt den Gesamteindruck ein wenig. Wirklich störend ist das jedoch nicht, da trotzdem ausreichend Abwechslung geboten wird. Manchmal sogar durch thematisch zur Episode oder Situation passende Rätsel. Relativ früh im Spiel ist es jederzeit möglich in die Detektei Layton zurückzukehren, um bereits gelöste Fälle erneut anzugehen und so verpasste Knobelaufgaben zu suchen. Auch stehen zeitweise mehrere Fälle gleichzeitig zur Verfügung.

Abseits von Geschichte und Rätseln bietet Layton’s Mystery Journey einige Nebenbeschäftigungen, die ganz der Reihe entsprechen. So gilt es, sich in drei Minispielen zu beweisen. Diese beinhalten das Zusammenstellen eines perfekten Dinners, das richtige Platzieren von Ware in Schmuckgeschäften und die Flucht von Sherl aus dem Zwinger. Als kleine Abwechslung gut geeignet. Zusätzlich lassen sich neben den bekannten Hinweismünzen neuerdings auch Modemünzen finden. Mit diesen können neue Outfits für Katrielle erworben werden. Spielerisch hat die Kleidung keine Auswirkung, lediglich das Aussehen der Detektivin wird beeinflusst. Ähnliches gilt für die Interieurtickets, von denen jeweils eines nach fünf gelösten Rätseln winkt und die dazu dienen, neue Skins für die Einrichtung des Büros freizuschalten. Rätselfreunde freuen sich außerdem über die Rätsel des Tages die, wie von der Reihe bekannt, ein Jahr lang täglich zum Download bereit gestellt werden.

Grafisch erinnert Layton’s Mystery Journey stark an die 3DS-Vorgänger. Das Layton-typische Charakterdesign wurde in schicken 3D-Modellen umgesetzt, die vor schönen, gezeichneten Hintergründen mit kleineren Animationen agieren. Für Dialoge werden die Figuren größer dargestellt, was zu einer hohen Qualität bei Gestik und Mimik führt. Besonders Katrielles Gesichtausdrücke sind in manchen Situationen absolut herrlich und tragen maßgeblich zum Humor des Spiels bei. Abgerundet wird das Ganze von den gewohnt hochwertigen Anime-Zwischensequenzen, die vom bekannten Studio A1-Pictures (u.a. Sword Art Online, Ace Attorney) stammen. Der Soundtrack ist Layton-typisch hochwertig, genauso wie die deutsche Lokalisierung, die sich überraschenderweise trotzdem kleinere Schwächen etwa bei der Synchronisation, der Rätselanpassung oder den Texten erlaubt. Schwerwiegend ist davon aber nichts und dürfte eher als Meckern auf hohem Niveau bezeichnet werden.

Fazit

Schon seit der Ankündigung von Lady Layton, habe ich mich auf die Fortsetzung der Puzzle-Adenture-Reihe gefreut. Die Vorgänger habe ich geliebt und mit großer Begeisterung gespielt, so dass ich große Erwartungen hatte. Trotz kleinerer Schwächen, etwa durch die episodische Erzählweise, hat mich Katrielle bei ihrem ersten Abenteuer nicht enttäuscht. Geschichte, Charaktere und Rästel beweisen die von Level-5 gewohnte hohe Qualität und sorgen für erstklassigen Spielspaß. Stundenlang konnte mich Layton’s Mystery Journey an den 3DS fesseln. Sei es, weil ich einen Fall abschließen, Rätsel unbedingt lösen oder eine Minispiel-Aufgabe knacken wollte. Mit Katrielle wurde zudem eine mehr als würdige Nachfolgerin für Professor Layton geschaffen. Serien-Fans kommen um Layton’s Mystery Journey genauso wenig herum wie Anhänger guter Rätsel- und Puzzle-Adventure. Klare Kaufempfehlung!

Kurfazit: Katrielle glänzt fast ungetrübt bei ihrem ersten Auftritt! Layton’s Mystery Journey präsentiert sich als würdige Fortsetzung der Reihe und trumpft trotz kleinerer Schwächen bei der Geschichte mit dieser sowie den Rätseln und Charakteren auf.

Details
Titel: Layton’s Mystery Journey: Katrielle und die Verschwörung der Millionäre
Genre: Puzzle-Adventure
Publisher: Level-5
Entwickler: Level-5
Spieler: 1
Syteme: 3DS
Altersfreigabe: ab 6
Erscheinungsdatum: 06. Oktober 2017

Bilder Copyright Level-5