Rezension: Ghost in the Shell: The New Movie

Nach der Arise-Prequel-Reihe schließt Ghost in the Shell: The New Movie die Geschichte rund um den Firestarter-Virus ab.

Im Jahr 2027 konkurrieren die Regierung und private Unternehmen um die Kontrolle über das Militär. Die Lage scheint zu eskalieren, als fast zeitgleich mit einer Geiselnahme in der ostasiatischen Handelsbotschaft ein Bombenattentat auf das Regierungsoberhaupt verübt wird. Mit neuen Sondervollmachten ausgestattet, macht sich das Team von Major Motoko Kusanagi an die Ermittlungen in dem Fall. Dabei bekommen sie es nicht nur mit anderen Behörden, sondern auch dem Broker des Firestarter-Virus zu tun. Auch Motokos Vergangenheit scheint eine Rolle bei der Auflösung der Verschwörung, die die ganze Welt bedrohen könnte, zu spielen.

Machtkampf

Ghost in the Shell: The New Movie setzt die in Ghost in the Shell: Arise und Ghost in the Shell: Arise – Pyrophoric Cult begonnene Geschichte fort. Der Film beginnt mit erneuten Terroranschlägen und schafft es durch kurze Andeutungen in Dialogen alle Charaktere noch einmal vorzustellen. Dadurch können auch all jene, die bisher mit dem Franchise und insbesondere der Arise-Reihe nicht in Berührung gekommen sind, schnell in die Handlung finden. Das ist gut gelöst und zeigt, dass Ghost in the Shell: The New Movie auch unabhängig von den Vorgängern funktioniert. Dennoch finden sich deutliche Verbindungen zu den bisherigen Ereignissen. Insbesondere was die Beziehung von Motoko und ihren alten Kameraden der 501. Einheit sowie den Firestarter-Virus angeht. Auf größere Verständnisprobleme dürfte aber niemand stoßen.

Motoko und ihr Team werden in den Machtkampf von Regierung und Industrie gezogen, der sich auch um die Kontrolle über die Cyber-Körper und ihre Entwicklung abspielt. Hier zeigt der Film für das Franchise übliche philosophische Töne. Es wird die Menschlichkeit aufgeführt, doch weit wichtiger ist die Frage nach einer freien Gesellschaft und Gerechtigkeit. Wie wichtig es ist, den eigenen Weg zu gehen, sich selbst zu entwickeln. Auch die technologische Entwicklung und ihre Auswirkungen auf einen Teil der Menschheit, der nicht in der Lage ist sich anzupassen und deshalb auf der Strecke bleibt, ist ein Faktor, der nicht außer Acht gelassen wird.

Cyber-Thriller-Mix

Trotz der ernsten Themen und der guten Behandlung von diesen, nehmen sie allerdings nicht überhand oder schaden der spannenden Cyber-Thriller-Geschichte. Viel mehr dienen sie als sinnvolle und gelungene Ergänzung, die zu einem Film des Ghost-in-the-Shell-Franchises gehört. Allerdings wird auch nicht auf Action, tiefsinnige Dialoge und gute Charakterdarstellung und -entwicklung verzichtet. So wird ein angenehmer Fluss an Abwechslung zwischen Handlung, Charakteren, philosophischer Botschaft und mit Explosionen gespickter Action geboten. Dadurch ist Ghost in the Shell: The New Movie überaus unterhaltsam und schafft es, die direkten Vorgänger der Arise-Reihe zu übertrumpfen. Schön ist zudem, dass ein guter Abschluss der Geschichte und damit ein gelungener Übergang zu den folgenden Serien und Filmen geschaffen wird.

Entstanden ist Ghost in the Shell: The New Movie wie alle Werke des Franchises beim renommierten Anime-Studio Production I.G. unter der Regie von Kazuya Nomura. Der optische Stil der Arise-Reihe wird inklusive der gelungenen Charakterdesigns gehalten. Dadurch ist der Film heller und etwas sauberer als die erste Anime-Umsetzung der Mangas von Masamune Shirow. Dennoch wird eine packende Cyber-Thriller-Atmosphäre erzeugt, die der Geschichte zuträglich ist und deutlich zum Unterhaltungswert beiträgt. Schade ist, dass der Soundtrack nicht ganz so überzeugen kann. Die musikalische Untermalung ist kaum präsent und kein Lied bleibt länger im Gedächtnis haften. Dafür ist die deutsche Synchronisation fast ohne Makel. Neben den Standard-Versionen auf DVD und Blu-ray, veröffentlicht Universum Anime auch eine limitierte Blu-ray-Collector’s Edition von Ghost in the Shell: The New Movie.

Fazit

Nach vier OVAs und den zwei abschließenden Episoden der alternativen Arise-Variante Pyrophoric Cult schließt Ghost in the Shell: The New Movie die Prequel-Reihe ab. Als quasi Finale ist der Film ausgezeichnet geeignet und schafft es zugleich als bestes Werk der Vorgeschichte herauszustechen. Zu einem gewissen Teil ist das auch der längeren Laufzeit von zirka 100 Minuten im Vergleich zu den deutlich kürzeren OVAs zu verdanken. Bereits Inszenierung und Geschichte haben mich weitaus mehr gepackt als noch in der Arise-Reihe. Die längere Laufzeit hat zusätzlich dazu beigetragen, dass die Handlung sich besser entfalten konnte. Dadurch sind Spannungsaufbau, Charakterentwicklung und Geschichte in einem sehr gut Einklang und werden durch die auflockernde Action abgerundet. Zwar ist Ghost in the Shell: The New Movie für mich nicht das beste Werk des Franchises, gerne gesehen habe ich den Film trotzdem. Fans von Major Motoko Kusanagi sollten sich, auch ohne Kenntnisse der Arise-Reihe, Ghost in the Shell: The New Movie nicht entgehen lassen.

Kurzfazit: Spannender Cyber-Thriller, der die Prequel-Reihe gut abschließt und mit einer ausgewogenen Mischung aus Geschichte, Charakteren, Action und Philosophie überzeugt.

Vielen Dank an Universum Anime für die freundliche Bereitstellung eines Rezensionsexemplars von Ghost in the Shell: The New Movie!

Details
Titel:  Ghost in the Shell: The New Movie
Genre: Science-Fiction, Action, Thriller
Regie: Kazuya Nomura
Studio: Production I.G.
Produktionsjahr: 2015
Laufzeit: ca. 96 Minuten (DVD), ca. 101 Minuten (Blu-ray)
Sprachen: Deutsch, Japanisch
Untertitel: Deutsch
Extras (Collector’s Edition): „Ghost in the Night“ Talkshow, Begrüßung am Premierentag, Booklet Ghost in the Shell – The New Movie, Jubiläums-Special, Nacht der Analyse, Special „Ghost in the Shell – The New Movie“
Herkunftsland: Japan
Altersfreigabe: ab 16
Erscheinungstermin: 29. September 2017
Herstellerseite: Ghost in the Shell: The New Movie bei Universum Anime

Bilder: © Shirow Masamune・Production I.G/KODANSHA・GHOST IN THE SHELL: THE MOVIE COMMITTEE.
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