Rezension: One Punch Man – Vol. 1 (Blu-ray)
Seid Ende März kämpft Saitama auch in der Anime-Umsetzung von One Punch Man als Hobby-Held gegen Schurken. Volume 1 umfasst die ersten vier Episoden der 12-teiligen Serie.
Vor drei Jahren hat Saitama nach Erfolglosigkeit bei der Jobsuche kurzerhand beschlossenen seinen Traum wahr zu machen und ist zum Superhelden geworden. Oder viel mehr zum Hobby-Helden. Seit dem hat er so hart und lange trainiert bis ihm die Haare ausgefallen sind. Mittlerweile ist der glatzköpfige Held so stark, dass er jeden Gegner mit nur einem Schlag besiegen kann und niemand mehr eine echte Bedrohung für ihn darstellt. Doch genau das ist Saitamas Problem. Seine Widersacher langweilen ihn. Und so fristet er sein Dasein als Hobby-Held. Chronisch Pleite stets auf der Jagd nach dem nächsten Schnäppchen. Allerdings wird nicht nur ein nach Stärke suchender Cyborg auf die Fähigkeiten Saitamas aufmerksam, sondern auch ein potenziell gefährlicher Gegner.
Glatzköpfiger Hobby-Held
One Punch Man adaptiert die gleichnamige Manga-Reihe von ONE und Yusuke Murata und hat bei der japanischen Ausstrahlung in der Herbst-Saison 2015 ähnlich für Furore gesorgt wie die Vorlage. Dabei folgt die Produktion von Studio Madhouse, die unter der Regie von Shingo Natsume entstanden ist ziemlich nah den Mangas. Anfangs wird Saitama als megastarker Superheld, der alle Feinde, egal wie groß oder stark, mit nur einem Schlag besiegt, vorgestellt. Der Protagonist und Titelheld wirkt häufig etwas trottelig und naiv, verfolgt aber zielsicher sein Dasein als Hobby-Held. Einer der größten Pluspunkte der Serie ist neben der hervorragenden optischen Darstellung von Saitama, ganz klar die Inszenierung. Übertriebene Angriff bei denen ganze Städte und tausende Menschen mit nur einer Handbewegung beseitigt werden, treffen auf teils überspitzte Brutalität, die jedoch niemals so deutlich dargestellt wird, dass One Punch Man in den Splatterbereich abrutscht. Auch in Sachen Effekte kann die Serie in jeglicher Hinsicht überzeugen, so dass die gelegentlichen Standbilder kaum auffallen.
Stark zum positiven Eindruck und Unterhaltungswert trägt auch die Herangehensweise an das Superhelden-Genre dar. Wie bereits erwähnt, ist es keine Seltenheit, dass ganze Häuserblöcke oder Städte im Kampf zerstört werden. Das erinnert gerade an moderne Superhelden-Blockbuster aus Hollywood. Allerdings stellt One Punch Man das alles eher satirisch dar und nimmt sich selbst nicht ernst. Dadurch wirkt die Serie häufig mehr wie eine Persiflage des aktuell so erfolgreichen Kino-Genres. Wenn Saitama beispielsweise mit all seiner Stärke an einer einfachen Mücke scheitert, bleibt vor Lachen kein Auge trocken. Dass der Humor außerdem niemals ins Lächerliche abrutscht, zeigt mit welchem Händchen für den richtigen Moment die Macher und besonders das Duo hinter der Manga-Vorlage, an One Punch Man heran gehen.
Unterstützt wird das alles von der schnellen, aber nicht gehetzt wirkenden Erzählweise. Trotz Rückblicken in Saitamas Vergangenheit, eingebauten Andeuteungen für die weitere Handlung und eine starke Konzentration auf die Kämpfe, bleibt das Geschehen stets interessant und wirkt niemals zu langgezogen. Auch erreicht die Serie genau zum richtigen Moment einen Höhepunkt, um der möglichen Übermacht von Saitama entgegen zu wirken. Diese wird zusätzlich durch Genos, einen Cyborg, der unbedingt der Schüler des glatzköpfigen Helden werden möchte, relativiert. Dadurch, dass auch er gegen die Feinde antritt, wird auch auf Seiten der Protagonisten eine gewisse Verletzlichkeit erhalten. Das hilft der Geschichte und sorgt durch den überaus gelungenen Sidekick für Saitama für zusätzlichen Witz, noch mehr Action und eine gelungene Möglichkeit die Handlung voranzutreiben. Außerdem erhält die Serie im Gegensatz zum ersten Manga-Band einen etwas runderen Abschluss, so dass die Gefahr, die Spannung könne mangels richtiger Gegenspieler verloren gehen, gebannt ist. Als willkommene Ergänzung und Auflockerung sind die beiden OVAs, die sich als Bonus-Material auf der Blu-ray finden anzusehen und den Wunsch nach mehr One Punch Man zumindest etwas erfüllen können.
Fazit
One Punch Man funktioniert für mich als Anime noch besser, als die nach dem ersten Band deutlich besser gewordene Manga-Reihe. Die Geschichte von Saitama ist mit all der Action und der Superhelden-Satire perfekt geeignet für eine Serie, was von den ersten vier Episoden bewiesen wird. Diese dienen zwar vorerst lediglich als Auftakt, schließen aber einen ersten Handlungsstrang sicher und sinnvoll ab und schaffen es zugleich, neugierig auf die Fortsetzung zu machen. Das liegt auch an dem gut eingebauten Humor und der toll inzenierten Action sowie den sympathischen und teils überaus witzigen Hauptfiguren Saitama und Genos. Abgerundet wird das ganze vom hervorragend übernommenem Monster-Design der Manga-Vorlage und der überzeugenden deutschen Synchronisation. Anhänger guter Action-Comedy und Superhelden machen mit One Punch Man Volume 1 also nichts falsch. Fans des Hobbyhelden sowieso nicht.
Kurzfazit: Actiongeladener und witziger Serien-Auftakt der Superhelden-Satire, die interessante Figuren mit einer unterhaltsamen Geschichte mischt. Hervorragender Aufakt der Anime-Umsetzung von One Punch Man!
Vielen Dank an Kazé Anime für die freundliche Bereitstellung eines Rezensionsexemplars von One Punch Man – Vol. 1!
Details
Titel: One Punch Man – Vol. 1
Originaltitel: One-Punch Man
Genre: Action, Comedy
Regie: Shingo Natsume
Studio: Madhouse
Produktionsjahr: 2015
Laufzeit: ca. 125 Minuten
Sprachen: Deutsch, Japanisch (DTS-HD MA 2.0)
Untertitel: Deutsch
Bonus: Schuber, Booklet, Leseprobe, Artboard, 2 OVAs, Clean Opening & Ending
Herkunftsland: Japan
Altersfreigabe: ab 12
Erscheinungstermin: 31. März 2017
Herstellerseite: One Punch Man – Vol. 1 bei Kazé Anime
Bilder Copyright Madhouse / Kazé Anime
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