Erster Blick: A Centaur’s Life – Episode 1 (Simulcast)

Auch diese Season bietet Crunchyroll wieder eine Slice-of-Life-Serie mit nicht ganz alltäglichen Protagonisten an. Nach den Monster Girls und Drachen erhalten wir in A Centaur’s Life Einblick in das Leben eines Zentauren-Mädchens und ihrer Freunde.

Kimihara Himeno ist eigentlich eine ganz gewöhnliche Oberschülerin. Gemeinsam mit ihren Freunden und Klassenkameraden besucht sie die Schule, nimmt an Aktivitäten, wie einem Theaterstück oder einem Marathonlauf teil und stellt sich den üblichen Herausforderungen. Allerdings handelt es sich, der von allen Hime genannten Schülerin, um ein Zentauren-Mädchen. Auch ihre Freunde sind ungewöhnlich. Da wären die Draconidin Nozomi, Kyoko vom Ziegenvolk und die wortwörtlich engelhafte Klassensprecherin.

Fantasy-Oberschüler

A Centaur’s Life beginnt recht direkt mit einem Kuss und einem großen Missverständnis und führt auf diese Weise gekonnt direkt mehrere Haupt- und Nebenfiguren in aller Kürze ein. Bereits hier fällt auf, dass sich die erste Episode der Slice-of-Life-Serie in zwei kurze Handlungsstränge aufteilt. Im ersten spielt Protagonistin Hime eine Prinzessin im Theaterstück, das ihre Klasse aufführen muss und im zweiten Teil begleiten wir Hime und ihre Freundinnen Nozomi und Kyoko beim Marathonlauf. Das alles wird mit einer fürs Genre üblichen fröhlichen Stimmung präsentiert, die lediglich von kleineren, zum Alltag passenden, Aufregungen unterbrochen wird.

Dabei zeigen sich dann auch bereits die charakterlichen Eigenheiten der verschiedenen Figuren sowie ihre Bindungen zueinander. So wird deutlich, dass etwa Hime, Nozomi und Kyoko enge Freundinnen sind, während auch andere Klassenkameraden, die teilweise nicht einmal namentlich genannt werden, etwas Persönlichkeit zeigen dürfen. Dadurch entsteht der glaubhafte Eindruck, dass sie alle auch abseits der Protagonistin ihrem eigenen Leben nachgehen. Gut so. Leider zeigt A Centaur’s Life an entscheidenden Punkten jedoch Schwächen. Das gilt allem voran für den eher seichten, lediglich auf die alltäglichen Ereignisse eingehenden Humor. Wirklich negativ ist das nicht, allerdings fehlt der Serie damit eine der großen Stärken, die gerade Interviews with Monster Girls ausgezeichnet hat. Potenzial ist dennoch vorhanden und dank der sympathischen Figuren, die trotz ihrer nichtmenschlichen Eigenschaften glaubhaft wirken, zeigt A Centaur’s Life genügend eigene Stärken, um zu unterhalten.

Etwas getrübt wird die locker-leichte Stimmung und damit auch der Spaßfaktor jedoch etwa nach der Hälfte der ersten Episode. Im zweiten Handlungsstrang werden wichtige Fakten zur Welt in der Hime, Nozomi, Kyoko und die anderen Leben erläutert. So erfährt man wie die verschiedenen Rassen heißen, welchen Gruppen sie zuzuordnen sind und wie die Evolution sie, statt Menschen, hervorgebracht hat. Das alles ist lobenswert und verleiht A Centaur’s Life unerwartete Tiefe. Allerdings wird gleichzeitig eine ernste, fast schon düstere Note hinzugefügt. So wird maßgeblich auf die Gleichheit der verschiedenen Rassen gepocht, die sogar höher bewertet wird als Menschenrechte. Auch ein Verbot von Andersbehandlung und damit Rassismus wird kurz aufgegriffen. Zwar könnte A Centaur’s Life hier ungeahntes Potenzial für eine etwas tiefgründigere Geschichte bieten, gleichzeitig wird aber die leichtgängige Slice-of-Life-Stimmung gestört, weshalb schwer einzuschätzen ist, ob diese Elemente im weiteren Verlauf der Serie gut genutzt werden. Hier bleibt nur abwarten.

Technisch kann A Centaur’s Life durchweg überzeugen. Das gelungene Charakterdesign mit seinen ungewöhnlichen Figuren weiß trotz der genreüblichen Niedlichkeit zu überzeugen. Auch Animationen, Hintergründe, Darstellung und Synchronisation sind auf einem guten Level, wodurch die Serie hier keine Wünsche offen lässt.

Einschätzung

Die ungewöhnlichen Charaktere in einem altbekannten Setting haben mich im Vorfeld etwas skeptisch gestimmt, aber bereits nach wenigen Minuten in der Serie überzeugt. Gerade dadurch erhält A Centaur’s Life Eigenständigkeit. Ansonsten bewegt sich die Serie in den Genreüblichen Gefilden und präsentiert alltägliche Ereignisse in einer fröhlichen Stimmung mit etwas zu seichtem Humor, dafür aber liebenswerten Figuren. Lediglich der etwas ernste und fast schon düstere Aspekt zur Welt in der die Hauptfiguren leben, stimmt mich noch etwas skeptisch. Entweder zeigt A Centaur’s Life hier bereits ungeahntes Potenzial oder es werden Elemente eingebaut, die letztlich der Atmosphäre schaden. Dennoch hat mich A Centaur’s Life gut unterhalten, so dass ich die kleineren Macken der ersten Episode verzeihe und gespannt bin wie sich die Serie weiter entwickelt.

Details
Titel: A Centaur’s Life
Originaltitel: Centaur no Nayami
Genre: Slice-of-Life, Coming-of-Age, Fantasy
Regie: Naoyuki Konno
Studio: Haoliners
Produktionsjahr: 2017
Sprachen: Japanisch
Untertitel: Deutsch
Herkunftsland: Japan
Serien-Start: 09. Juli 2017
Simulcast-Seite: A Centaur’s Life bei Crunchyroll

Bilder Copyright Haoliners / Crunchyroll