Rezension: Maria, the Virgin Witch – Band 3 (Manga)
Marias Vorgehen hat die drohende Strafe über sie gebracht. Im dritten Band von Maria, The Virgin Witch muss sich die junge Hexe mit den Folgen auseinandersetzen und lernt zugleich das wahre Glück kennen.
Nur knapp ist Maria der Lanze von Michael entronnen. Schwer verletzt wird sie von Menschen gefunden und schwebt erneut in Gefahr. Dabei hat sie ihnen doch geholfen, sie vor dem Tod bewahrt. Kaum bei Bewusstsein versucht sie der Situation Herr zu werden und wird überraschend von Viv gerettet. Um Marias Wunden zu versorgen, bringt die englische Hexe die Verletzte in das Haus der Hexe Edwina. Dort lernt Maria ans Bett gefesselt das Glück durch Freundschaft kennen. Auch Josef scheint sich ihr endlich offenbaren zu wollen. Doch der Krieg zieht weiter über das Land und zwingt den jungen Mann erneut zu kämpfen. Derweil versucht Viv Maria anderweitig zu helfen. Allerdings droht der verwundeten Hexe auch eine bisher ungeahnte Gefahr. Inquisitoren haben ihr Versteck entdeckt und planen sie auf dem Scheiterhaufen zu verbrennen.
Frage des Glücks
Da Maria erneut eine Schlacht zwischen Frankreich und England durch ihre Magie beenden wollte und dafür vor den Augen der Menschen gezaubert hat, wurde Michaels Strafe ausgelöst. Der Speer des Erzengels wurde auf Maria geschleudert. Nur weil die himmlische Beobachterin Ezechiel, die Maria im Auftrag Michaels im Auge behalten sollte, der Hexe nicht schaden will, verfehlt der Speer, bei dem es sich um Ezechiel selbst handelt, sein eigentliches Ziel und verwundet Maria lediglich schwer. Maria, The Virgin Witch Band 3 greift diese Grundlage auf und zeigt, wie Maria mit ihrer misslichen Lage umgeht. Interessant dabei ist der Einsatz anderer Figuren wie Viv, Ezechiel, Josef, Artemis, Priapus und der neu eingeführten Edwina. Eine zeitlang stehen sie fast mehr im Mittelpunkt als Maria, die kraftlos versucht sich von ihren Verletzungen zu erholen.
Eine wichtige Rolle spielt dabei nicht nur Marias getrübter Wunsch allen Menschen zu helfen und den Krieg zu beenden, sondern weit aus stärker ihr persönliches Glück. Dieses nimmt durch Viv und Josef Gestalt an und beeinflusst die Ansichten der jungen Hexe, ohne dabei dem wichtigen Thema des Friedens zu schaden. Allgemein wandelt Maria, The Virgin Witch Band 3 erneut auf philosophischen Wegen. Neben der Frage, was das Glück der Welt ausmacht und wie wichtig dafür das Glück jedes Einzelnen ist, werden auch Glaubensfragen wieder maßgeblich behandelt. Die Art wie die himmlische Kirche und damit Gott agiert wird angezweifelt. Der Manga regt dadurch zumindest ein wenig zum Nachdenken an, ohne jemals in plumpe Religionskritik abzurutschen oder Glauben als solchen zu verdammen. Dafür ist Maria, The Virgin Witch zu bodenständig und bleibt im Kern eine spirituell angehauchte Fantasy-Coming-of-Age-Geschichte.
Gerade das Erwachsen werden von Maria ist ein zentrales Element der Reihe. Dieser Fakt tritt im Abschlussband noch deutlicher zutage als bisher. Maria macht eine entscheidende Entwicklung mit, die ihr Leben und ihre Ansichten beeinflusst, ohne dass sie ihren ganz persönlichen Glauben verliert. Gemeinsam mit dem noch immer erfrischenden Mittelalter-Setting des Hunderjährigenkrieges und der daraus resultierenden Umgebungen und Gegebenheiten erzählt auch der dritte Band die Geschichte angenehm fantasievoll und dennoch bodenständig weiter. So bleibt Magie erhalten und gleichzeitig treten Inquisitoren und Hexenjäger auf, um sich der Hexen zu entledigen. Damit ist Maria, The Virgin Witch weitaus mehr Anhängern schöner Fantasy-Kost mit leichtem Tiefgang als anspruchsvolle Glaubenstudie. Und genau das macht auch beim dritten Band den hohen Unterhaltungswert, der von den sympathischen Figuren getragen wird, aus.
Fazit
Auch im abschließenden dritten Band bleibt sich Maria, The Virgin Witch treu und erzählt die begonnene Fantasy-Coming-of-Age-Geschichte gekonnt weiter. Die noch immer auftretenden spirituellen Anklänge und glaubenskritischen Untertöne bleiben zum Glück nur Teil der Geschichte und werden niemals zu dominant, so dass die Reihe auch weiterhin vorwiegend leichte, aber schöne Fantasy-Kost mit Coming-of-Age-Einschlag darstellt. Gerade letzteres gefällt mir als Genre-Fan besonders gut. Der letzte Band zeigt mir noch einmal, wie gerne ich Maria auf ihrem Weg begleitet habe. Nur allzu gerne, habe ich mit ihr gefiebert, ihre Ziele nachempfunden und gehofft, dass die Strafe des Himmels sie nicht trifft. Doch auch bei anderen Figuren wie Viv oder Josef zeichnen sich deutliche Entwicklungen ab, die der Reihe zusätzliche interessante Elemente verleihen. Die Auslegung auf nur drei Bände ist gut gewählt, da sich die Geschichte sonst hätte ziehen können. So aber wird ein runder, gelungener Abschluss geboten.
Kurzfazit: Maria, The Virgin Witch vermischt auch im finalen Band die bekannten Elemente des düsteren Fantasy-Historien-Settings mit Comedy-Romantik und deutlich erkennbarer Coming-of-Age-Thematik, die den sympathischen Charakteren zu Gute kommt und maßgeblich dem gelungenen Ende zuträglich ist.
Vielen Dank an Kazé Manga für die freundliche Bereitstellung eines Rezensionsexemplars von Maria, the Virgin Witch – Band 3!
Details
Titel: Maria, the Virgin Witch – Band 3
Genre: Fantasy
Verlag: Kazé Manga
Autor/Zeichner: Masayuki Ishikawa
Seiten: 224
Preis: 6,95 €
ISBN: 978-2-88921-772-4
Verlagsseite: Maria, the Virgin Witch Band 3 bei Kazé Manga
Erscheinungsdatum: 12. Januar 2017
Bilder Copyright Kazé Manga
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