Rezension: Golden Dogs – Die Meisterdiebe von London – Band 4: Vier (Comic)

Zum Finale von Golden Dogs – Die Meisterdiebe von London planen die vier Diebe ihren bisher größten Coup.

Die Golden Dogs sind wieder vereint. Nachdem die Umstände sie dazu gezwungen haben sich voneinander zu trennen, haben Fanny, Orwood, Lario und Lucrezia wieder zueinander gefunden. Doch ihre einstige Verbundenheit wird schwer belastet von Verdacht und Misstrauen. Einer hat die Gruppe verraten und die Beute der vier Diebe gestohlen. Aber auch das bringt sie nicht auseinander. Trotz der bestehenden Anschuldigungen, wollen sich die vier gemeinsam an Richter Aaron rächen und einen letzten Diebstahl begehen. Das Meisterwerk der Golden Dogs. Ihr größter Raub, der ihnen ein Denkmal setzen wird. Allerdings scheinen sich Orwoods Pläne nicht wie ursprünglich mit dem Vorhaben, die Kronjuwelen aus dem Tower von London zu stehlen, zu beschäftigen. Viel mehr führt er die Golden Dogs zu einem anderen Ziel. Neuer Streit droht die Zwietracht zwischen den Dieben zu vergrößern. Derweil befindet sich Richter Aaron auf der Jagd nach den Golden Dogs und glaubt ihnen eine sichere Falle gestellt zu haben.

Täuschung und Verrat

In Golden Dogs Band 3 haben Fanny, Orwood, Lario und Lucrezia scheinbar zu ihrer alten Stärke zurückgefunden und sich ein neues, lukratives und ehrgeiziges Ziel gesetzt. Früh im vierten und letzten Teil der Reihe wird klar, dass der Anführer der Golden Dogs seine Kameraden erneut getäuscht hat. Statt der Kronjuwelen aus dem Tower von London, führt er die anderen zum British Museum. Die Erzählweise bleibt dabei den Vorgängern treu. Langsam und mit Textboxen, die verdeutlichen, dass die Geschichte von einem der Vier jemandem erzählt wird, schreitet die Handlung voran. Aufgrund diverser Gegebenheiten gelingt es jedoch nicht, die im dritten Band erzeugte Spannung aufrecht zu erhalten. Dafür wirken die Ereignisse stellenweise zu beliebig und die kommenden Entwicklungen zu vorhersehbar. Nur einige wenige Abschnitte der Geschichte schaffen es ein wenig zu überraschen, werden aber schnell durch vorhanden Inkonsequenz, nicht ganz nachvollziehbare Taten und die dennoch ausbleibende Spannung relativiert.

Ein Grund dafür ist die über die ganze Reihe zu einfache Charakterdarstellung. Alle Figuren erfüllen eine ihnen vorgeschriebene Rolle und schaffen es trotz positiver Ansätze nicht, aus ihnen auszubrechen. So bleibt Richter Aaron der vom Hass zerfressene Jäger, der seine Macht missbraucht, um die Golden Dogs zu fangen. Gleichzeitig – und das ist am bedauerlichsten – wirkt Fanny viel zu oft wie eine Frau, die unfähig ist, ohne ihren geliebten Orwood zu überleben. Das schadet besonders den sie betreffenden, in Band zwei und drei so gut ausgebauten, Voraussetzungen für eine sympathische und nachvollziehbare Hauptfigur. Sicher bringt Liebe Menschen dazu Dinge zu tun, die sie nicht wollen. Doch letztlich ist es schwer Fannys Entscheidungen nachzuvollziehen. Erst zum Ende hin ist zumindest etwas verständlich, warum sie so handelt. Gleichzeitig wird hier ein Problem offenbart, das viele Szenen des vierten Golden-Dogs-Bandes beeinträchtigt: die Handlung schreitet zu schnell voran. Dadurch sind manche Zusammenhänge zwar nicht unlogisch, aber zu undeutlich dargestellt.

Auch bleibt Golden Dogs Band 4 in vielen Punkten zu vage. Sicherlich ist es ein gerne verwendetes Mittel, zum Ende nicht alle Fragen zu beantworten und manche lose Fäden zurückzulassen. Immerhin die wichtigsten Fakten werden geschaffen. Aber trotzdem würde man sich in mancher Hinsicht ein wenig mehr Konsequenz wünschen. Dennoch kann Golden Dogs gerade auf den letzten Seiten noch ein wenig versöhnlich aufgefasst werden. Schließlich wird grob das Schicksal aller wichtigen Figuren aufgezeigt. Und dabei ist der Comic dann wieder angenehm konsequent. Immerhin. Auch bleibt die Geschichte trotz ausbleibender Spannung interessant genug, um zumindest bis zum Ende zu motivieren. Besonders wenn man die gesamte Reihe gelesen hat, möchte man wissen, welcher Abschluss gefunden wird. Deshalb ist Golden Dogs Band 4 im Gesamtbild betrachtet kurzweilig, schafft es aber nicht der Reihe zum Finale eine hochwertigere Richtung zu verleihen.

Fazit

Golden Dogs Band 3 bleibt auch nach dem Finale der wahrscheinlich beste. Allgemein hat die Reihe vom ersten Album an eine stetige Entwicklung mitgemacht, die zum Abschluss leider etwas untergraben wird. Besonders die Darstellung der Figuren hat mir nicht in jedem Moment gefallen und war angesichts einiger Entscheidungen auch nicht immer nachvollziehbar. Dazu gesellt sich die unerwartet einfache und wenig spannende Geschichte, die erst zum Ende hin etwas anzieht, aber immerhin nicht zu uninteressant ist, um zu langweilen. Da ich die ersten drei Bände kannte, betrachte ich das Finale als ordentlichen und kurzweiligen Comic, der jedoch nicht in allen Belangen überzeugen kann, die Geschichte aber zumindest zu einem zufriedenstellenden Ende führt.

Kurzfazit: Trotz guter Vorzeichen gelingt es Golden Dogs Band 4 nicht, Spannung aufzubauen, stellt aber immerhin mit einem ordentlichen Ende ein zufriedenstellendes Finale dar.

Vielen Dank an Panini Manga für die freundliche Bereitstellung eines Rezensionsexemplars von Golden Dogs – Die Meisterdiebe von London Band 4: Vier!

Details
Titel: Golden Dogs – Die Meisterdiebe von London Band 4: Vier
Genre: Abenteuer
Verlag: Panini
Autor: Stephen Desberg
Zeichner: Griffo
Seiten: 48
Preis: 14,99 €
ISBN: 978-3-7416-0257-3
Verlagsseite: Golden Dogs – Die Meisterdiebe von London Band 4: Vier bei Panini Comics
Erscheinungsdatum: 24. April 2017

Bilder Copyright Panini

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