Rezension: Death Parade – Vol. 3 (Blu-ray)

Ein letztes Mal geht es in Death Parade Volume 3 zurück ins Quindecim, in dem schwierige Entscheidungen bevorstehen.

Decim und seine Assistentin haben von Nona problematische Gäste geschickt bekommen. Dass ausgerechnet der noch als Anfänger geltende Decim, die beiden Mörder beurteilen soll, hängt mit dem Plan seiner Chefin zusammen. Noch gelingt es ihr, ihr Tun vor Occulus zu verbergen. Derweil erfährt Decims Assistentin, was es bedeutet, die Erinnerungen der zu beurteilenden Verstorbenen zu erhalten. Überwältigt und mitgenommen von der Schuld, die sowohl Tatsumi als auch Shimada auf sich geladen haben, beginnt sie Decims Vorgehensweise für eine Beurteilung noch stärker anzuzweifeln. Der Auftrag geht ihr nahe und auch Decim bleibt nicht gänzlich unberührt von den Folgen seiner Versuche, die beiden verstorbenen Menschen in eine Ausnahmesituation zu drängen. Kann ihm die Erfahrung dabei helfen, endlich ein Urteil über seine ebenfalls bereits vor einiger Zeit als Gast ins Quindecim gekommene Assistentin zu fällen?

Zweifel

Death Parade wird mit jedem Volume und damit Seriendrittel immer besser. So einfach lässt sich zusammenfassen, was Volume 3 darstellt: den Höhepunkt einer grandiosen Anime-Serie. Die Anzeichen dafür waren bereits zum Ende von Volume 2 zu sehen. Hier wurden mit den Gästen Tatsumi und Shimada die Grundlagen für die bisher härtesten zu fällenden Urteile gelegt. Allerdings ruht sich Death Parade nicht einfach auf der Tatsache der Morde aus, sondern geht noch weiter und zeigt wie schnell sich das Leben eines eigentlich gefestigten Menschen durch einen Schicksalsschlag ändern kann. Die tiefen Abgründe der Seele spielen hierbei eine wichtige Rolle und werden gleichzeitig genutzt, um neue Zweifel an der Vorgehensweise der Schiedsrichter zur Beurteilung der Seelen zu wecken. Personifiziert werden diese durch Decims Assistentin, die schon von Anfang an als eine Art Gewissen gehandelt hat und mit den Ereignissen nur schwer umzugehen weiß.

Wie schon beim zweiten Volume rückt die Hauptgeschichte klar in den Fokus. Selbst die noch zu beurteilenden Gäste, sind darin verflochten. Letztlich dienen die Erfahrungen, die Decim bisher an der Seite seiner Assistentin gemacht hat und noch macht dazu, die einst als Verstorbene mit Wissen über ihren Tod ins Quindecim gekommene namenlose Frau zu beurteilen. Wie wichtig es ist, dass Decim eine Entscheidung fällt wird durch den beginnenden Verfall der Assistentin, die sich schließlich auch wieder an ihren Namen erinnert, deutlich. Im Zusammenhang mit ihrer Selbstfindung setzt Studio Madhouse auf zwei der bisher stärksten Momente der gesamten Serie. Zum einen ist da das vielleicht ruhigste, aber zugleich auch menschlichste Spiel und dann jener Augenblick, in dem das Mysterium um die Assistentin langsam gelüftet wird. In einer mitreißenden, bewegenden Szene, die von einer einzigartigen Bild-Ton-Kompossition getragen wird, lernt man sie endlich genauer kennen. Studio Madhouse und das Verantwortliche Team hinter der Serie beweisen hier ein Händchen für das Zusammenspiel von Animationen, Stimmen, Effekten und Musik. Selten greifen alle Elemente einer Serie so gut ineinander wie in dieser glücklicherweise etwas längeren Szene, die zusammen mit dem Ende den wohl emotionalsten Moment von Death Parade darstellt.

Philosophisch

Durch die zugrundeliegende Thematik von Leben und Tod und der Beurteilung der Seelen, hat Death Parade bereits im Kern philosopische Fragen verankert. Diese treten im letzten Seriendrittel stark in den Vordergrund. Nicht nur wird die Vorgehensweise der Schiedsrichter in Frage gestellt, sondern auch die Art ihrer Existenz an sich. Was macht Leben aus? Lebt man nur, wenn man auch sterben kann? Ist der vorhandene Weg der richtige? Was ist der Sinn des Lebens? Interessant hierbei ist, welche Charaktere diese Fragen zum Teil stellen und in welcher Form sie in die Geschichte eingebaut werden. Eine wichtige Rolle nimmt hierbei neben Decim, seiner Assistentin und den Gästen, Nona ein. Die Pläne der Chefin von Decim zielen auf neue Methoden der Beurteilung ab und deutliche Konflikte innerhalb der Strukturen des Jenseits offenbaren sich. Allerdings zeigt Death Parade hier auch kleinere Schwächen. So ist es nicht ganz schlüssig, wenn stets davon gesprochen wird, dass nur Decim als Schiedrichter mit menschlichen Emotionen ausgestattet wurde, wenn alle seine Kollegen weitaus mehr Gefühle zeigen als er. Doch auch dieser Aspekt könnte in die Philosophie hinter der Serie einbezogen werden und die Frage aufwerfen, was eigentlich Menschlichkeit ausmacht. Letztlich sorgen gerade diese philosophischen Thematiken mit dafür, dass der Weg zum Abschluss der Serie so gut gelingt.

Das Ende der Serie war der Moment, den ich am meisten gefürchtet habe. Kann es wirklich gelingen, die Geschichte von Decim und seiner Assistentin zufriedenstellend zu beenden? Die Antwort ist ein klares Ja. Zwar bleiben ein paar Fragen offen und theoretisch könnten unvollendete Fäden aufgegriffen und in einer zweiten Staffel weiter geflochten werden, aber die Haupthandlung endet eindeutig – und das trotz einer leichten Vorhersehbarkeit mit Überraschungen und unerwarteten Entwicklungen. Das gilt sowohl für Decim und seine Assistentin, auf gewisse Weise aber auch für viele andere Charaktere wie etwa Ginti und Mayu. Auch deshalb ist eine Fortsetzung der Serie von 2015 nicht notwendig, auch wenn gerne einige lose Fäden aufgegriffen und weiter geflochten werden können. Möglichkeiten dafür wären gegeben. Death Parade selbst benötigt das aber nicht, da ein runder Abschluss gegeben ist.

Fazit

Nach Volume 2 hatte ich Zweifel, ob es Studio Madhouse und dem verantwortlichen Team gelingen kann, ein zufriedenstellendes Ende für Death Parade zu finden. Die Antwort darauf fällt überraschend deutlich aus. Mit einer starken Konzentration auf die Haupthandlung, wird die Geschichte um Decim und seine Assistentin zu einem runden Abschluss geführt. Emotional, traurig und wunderschön zugleich, schafft es dieser unter die Haut zu gehen und hat mich mehr berührt, als das bei den meisten anderen Serien der Fall ist. Dem schließt sich die exzellente Kompossition aus Bild und Ton in einem der wichtigsten Momente der gesammten Serie an. Hier zeigt sich wie gut Death Parade animiert ist. Alles wirkt wie aus einem Guss und greift perfekt ineinander. Sei es der Farbeinsatz, die Musik, die Synchronisation oder das Design von Charakteren und Umgebungen; Studio Madhosue schafft ein optisch-akustisches Gesamtwerk, das in solcher Qualität selten zu sehen ist. Trotz des runden Endes, würde ich mich über eine Fortsetzung, die sich loser Fäden annimmt freuen. Allerdings ist mir bewusst, dass die Geschichte zu Ende ist und das ist vielleicht auch gut so. Fans anspruchsvoller, emotionaler Geschichte mit leicht philosophischem Einschlag sollten sich Death Parade nicht entgehen lassen.

Kurzfazit: Hervorragender Serien-Abschluss, der emotional bewegt und mit einer exzellenten Bild-Ton-Komposition überzeugt. Damit ist Death Parade trotz kleinerer Schwächen ein Anime-Meisterwerk, das sich Fans intelligenter Geschichten ansehen sollten.

Vielen Dank an Universum Anime für die freundliche Bereitstellung eines Rezensionsexemplars von Death Parade – Vol. 3!

Details
Titel:  Death Parade – Vol. 3
Genre: Mystery, Drama, Fantasy
Regie: Yuzuru Tachikawa
Studio: Madhouse
Produktionsjahr: 2015
Laufzeit: ca. 91 Minuten
Sprachen: Deutsch, Japanisch
Untertitel: Deutsch
Extras: Booklet (nur Erstauflage), Deutscher Trailer, Preview-Clips Folge 10-12, Sammelschuber (nur Erstauflage), Textless Opening & Ending
Herkunftsland: Japan
Altersfreigabe: ab 12
Erscheinungstermin: 12.Mai 2017
Herstellerseite: Death Parade – Vol. 3 bei Universum Anime

Bilder: ©Yuzuru Tachikawa. ©MADHOUSE/NTV/VAP

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