Rezension: Maria, the Virgin Witch – Vol. 3 (Blu-ray)

Maria, the Virgin Witch Volume 3 stellt den Abschluss der 12-teiligen Fantasy-Serie dar und konfrontiert Maria mit ihren Beweggründen und Gefühlen.

Den Angriff des Michael konnte Maria nur überleben, weil Ezekiel als Speer des Erzengels ihr Ziel teilweise verfehlt hat. Noch immer verletzt, erholt sich die junge Hexe in ihrem Haus. Die Abwesenheit von Artemis, Priapos und Ezekiel nutzend, versucht Galfa seinen Auftrag Maria die Jungfräulichkeit und damit ihre Hexenkraft zu nehmen, auszuführen. Nur durch Glück entgeht die Hexe dem Söldner, scheint ihre Magie aber trotzdem eingebüßt zu haben. Diese Gelegenheit nutzt die Kirche unter Führung des zum Inquisitor aufgestiegenen jungen Mönchs Gilbert, um Maria festzunehmen. Ihr droht der Tod auf dem Scheiterhaufen. Gemeinsam wollen Artemis, Priapos, Ezekiel und Joseph versuchen Maria zu retten und zählen dabei auf die Hilfe von Viv, Edwina und den anderen Hexen. Zugleich spitzt sich der Krieg zwischen Frankreich und England erneut zu.

Weltanschauungen

Zum Ende des zweiten Volumes schockte Maria, the Virgin Witch mit dem Auftrag von Vater Bernard an Galfa, der titelgebenden Hexe ihre Jungfräulichkeit zu rauben. Angesichts der gegebenen Umstände, ist die Vorgehensweise des Mönchs sogar auf gewisse Weise logisch. Schließlich stört Maria das weltliche Geschick und den Erfolg Frankreichs im Krieg gegen England. Als Hexe und damit vermeintliche Ketzerin ist sie der Kirche zusätzlich ein Dorn im Auge. Das nimmt der abscheulichen Tat, die der Söldner vorbereitet und zum Auftakt von Volume 3 sogar versucht durchzuführen, jedoch nicht ihren Schrecken. Doch genau das dürften die Macher vom Studio Production I.G. beabsichtigen. Schließlich zeigt sich dadurch zu welchen Missetaten die weltliche Kirche und der Adel bereit sind, um ihre Ziele zu erreichen. Gerade mit Blick auf die Geistlichen in Person von Bernard, entsteht ein fragwürdiges Bild der Frömmigkeit, das wiederum wesentlich für die weitere Entwicklung von Geschichte und Charakteren ist.

Es überrascht trotzdem nicht, dass Galfa aufgehalten wird. Letztlich bleibt Maria, the Virgin Witch im Kern eine zu leichtgängige Fantasy-Serie, um so etwas wirklich geschehen zu lassen. Allerdings verliert Maria zusammen mit ihrem Selbstvertrauen und ihren unbeugsamen Überzeugungen auch ihre magischen Kräfte und ihre Freiheit. Die Serie greift durch den nur grob gezeigten Prozess von Maria durch Inquisitor Gilbert und einige andere Geistliche zumindest oberflächlich die Hexenprozesse des Mittelalters auf. Im Mittelpunkt der Handlung steht aber trotz aller Schrecken weiterhin Maria und ihre persönliche Entwicklung. Auf diese haben die Erlebnisse, der vier abschließenden Episoden der Serie maßgeblichen Einfluss. Gleichzeitig beeinflusst auch sie maßgeblich einige andere Charaktere. Seien es Vater Bernard, Joseph, Galfa, Ezekiel oder Edwina. Hier verbirgt sich eine der größten Stärken der Serie, die im dritten Volume besonders zur Geltung kommt: das Figurenensemble. Bis zur kleinsten Nebenrolle sind die Charaktere glaubhaft, wirken lebendig und zeigen besonders zum Serienende welche Wandlung sie im Laufe der Geschichte vollzogen haben.

Durch Marias Gefangennahme und damit direkte Konfrontation mit der Kirche, werden auch wieder philosophische Fragen rund um Weltanschauung und Glaube aufgegriffen. Hier steht besonders ein Gespräch zwischen der jungen Hexe und Bernard im Mittelpunkt. Doch auch durch Michael, Ezekiel oder Gilbert werden interessante Aspekte aufgeworfen. Direkte Kritik am Christentum oder Religion im Allgemeinen bringt Maria, the Virgin Witch jedoch nicht an. Dafür bleibt die Serie insgesamt zu oberflächlich, was dem im Vordergrund stehenden Unterhaltungswert und der wesentlich stärkeren Konzentration auf die Charaktere geschuldet ist. Außerdem spielt Marias Ablehnung von Krieg und Gewalt eine größere und wichtigere Rolle. Letztlich wird immer deutlicher wie stark Maria sich auch in ihren Ansichten entwickelt hat, was schließlich zum leicht überraschenden aber zugleich gelungenen Ende der Serie führt.

Fazit

Zeitweise war mir nicht ganz klar, welches Ziel Maria, the Virgin Witch anstrebt. Nichts desto trotz hat mich die Serie zu jeder Zeit hervorragend unterhalten. Die vier letzten Episoden schaffen es zudem die bisherigen Ereignisse zu einem gelungenen Abschluss zu bringen. Hat sich die Geschichte bereits etwa zur Hälfte der Serie zugespitzt und deutlich stärker auf den stets vorhandenen roten Faden konzentriert, dient das letzte Drittel dazu, die Entwicklungen der Charaktere zu einem logischen Abschluss zu führen. Nicht in jedem Fall muss die Wandlung dabei positiv ausfallen, allerdings auch nicht zwingend negativ. Einmal mehr zeigt sich, dass trotz der teils verabscheuungswürdigen Taten oder unverständlichen Grausamkeiten, kein klares Konzept von Gut und Böse existiert. Die handelnden Figuren sind – mit wenigen Ausnahmen – schlicht Menschen, die ihren eigenen Überzeugungen nach handeln und sich von ihrer Umgebung beeinflussen lassen. Genau das vermittelt die Serie exzellent und bringt gleichzeitig einige philosophische Fragen zu Religion und Krieg mit ein. Verpackt ist das alles beim letzten Volume in eine spannende, interessante Fantasy-Geschichte, die durch Humor und Romantik aufgelockert wird. Dass massive Unterschiede zur Manga-Vorlage bestehen, stört dabei nicht. Viel mehr ist die Serie als eigene Interpretation von Marias Geschichte, die Genre-Fans überzeugen dürfte, zu betrachten.

Kurzfazit: Gelungener Serienabschluss, der die Geschichte gekonnt zu einem teilweise überraschenden Ende führt und besonders bei der Entwicklung der Charaktere hervorsticht.

Vielen Dank an Kazé Anime für die freundliche Bereitstellung eines Rezensionsexemplars von Maria, the Virgin Witch – Vol. 3!

Details
Titel: Maria, the Virgin Witch – Vol. 3
Genre: Fantasy, Action, Comedy
Regie: Goro Taniguchi
Studio: Production I.G.
Produktionsjahr: 2015
Laufzeit: ca. 100 Minuten
Sprachen: Deutsch, Japanisch (DTS-HD MA 2.0)
Untertitel: Deutsch
Herkunftsland: Japan
Altersfreigabe: ab 16
Erscheinungstermin: 27. Januar 2017
Herstellerseite: Maria, the Virgin Witch – Vol. 3 bei Kazé Anime

Bilder Copyright Procution I.G. / Kazé Anime

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