Erster Blick: Saga of Evil Tanya (Simulcast)

saga-of-evil-tanya-erster-blick-artworkSeit Freitag zeigt Crunchyroll die in einem alternativen, vom Krieg belasteten Europa angesiedelte Serie Saga of Evil Tanya.

Europa im Jahr 1923 einer alternativen Zeitrechnung. Der Kontinent ist von einem langen und endlos scheinenden Krieg gezeichnet. Das zentral-europäisch gelegene Imperium bestreitet einen Kampf an mehreren Fronten entlang der eigenen Grenzen. Am Rhein kämpfen die Soldaten des Landes gegen die Armee der benachbarten Republik. Unter ihnen befindet sich auch eine kindlich erscheinende Truppführerin mit kalten blauen Augen und blondem Haar. Leutnant Tanya Degretschow befehligt als Teil der dritten Kompanie einen kleinen Trupp Magier und führt mächtige Angriffe aus der Luft auf den Feind aus. Ihre Vorgehensweise ist sowohl dem Gegner als auch ihren Untergebenen gegenüber unnachgiebig und hart. Einzig ihre Karriere zählt, denn Tanya möchte zur meist gefürchteten Magierin der Armee werden.

Alternatives Kriegszeitalter

Saga of Evil Tanya wirft den Zuschauer direkt zu Beginn der ersten Episode aufs Schlachtfeld und zeigt einen hart und gnadenlos geführten Kampf zwischen den Soldaten des Imperiums und jenen der Republik. Auf diese Weise ist die Ausgangslage der Serie schnell zu erfassen, außerdem kann die Hauptfigur früh in Aktion erlebt werden. Trotzdem verzichten die Macher nicht auf eine kurze Erläuterung der politischen Lage sowie den Ablauf des Krieges. Diese ist durch eine grobe Einführung gegeben und wird später durch Blicke auf die Führung der imperialen Armee in der Hauptstadt Berun erweitert. Im Mittelpunkt des Serienauftaktes steht allerdings Tanya Degretschow und ihre Untergebenen, allen voran Korporal Wiktorija Iwanowna Serebrjakow, die als eine Art guter Gegenpol zu ihrer harten, harschen und unnachgiebigen Vorgesetzten fungiert, aber wie alle anderen Nebenfiguren noch etwas blass bleibt. Wirklich spannend gestaltet sich die Geschichte in der ersten Episode noch nicht. Abgesehen von kurzen Blicken nach Berun, konzentriert sich die Serie auf die Rhein-Front und führt Tanya nach der Anfangsschlacht in eine weitere Mission, bei der sie mächtige Magie – die allem Anschein nach auf Technologie basiert, aber nicht näher erklärt wird – zeigen darf.

Das Geschehen ist zwar nicht gänzlich uninteressant, aber rein durch die Handlung gelingt es Saga of Evil Tanya nur bedingt zu überzeugen oder vor den Fernseher zu fesseln. Viel mehr ist es Tanya, die den interessantesten und wohl auch signifikantesten Aspekt der Serie darstellt. Es sind weniger die Fähigkeiten, die sich kaum von anderen Magie-begabten, jungen Anime-Hauptfiguren unterscheiden, die hierfür verantwortlich sind, viel mehr ist es ihre Persönlichkeit, die sie von anderen Protagonisten abhebt und sie zu einer interessanten Figur macht. Als Truppführerin agiert sie stets bedacht und handelt als klar erkennbare Patriotin im Sinne ihres Vaterlandes. Zugleich zeigt sie sich aber auch unnachgiebig, hart und fast schon grausam, was besonders am Ende der ersten Episode deutlich wird, wenn sie erstmals ihr wahres Gesicht zeigt, begleitet von einer überaus passenden Reaktion und Unterhaltung der Armeeführung im fernen Berun.

Auffällig ist der ungewöhnliche Stil einiger Charaktere. Durch Details wie riesige Augen und große Münder wirken Figuren wie Tanya fast schon puppenhaft und wecken gemeinsam mit den Animationen in manchen Szenen einen etwas eigenartigen Eindruck. Auch sonst präsentiert sich Saga of Evil Tanya alles andere als fröhlicher Anime. Die Umgebungen sind passend zum Kriegsszenario düster und trüb gestaltet, was auch zur bedrückenden Stimmung beiträgt. Begleitet wird das von ordentlichen Effekten wie Explosionen, die sich gut einfügen. Ob einem der Stil der Serie gefällt, ist sicherlich Geschmackssache, was auch für das sehr militärische und an die Zeit des ersten und zweiten Weltkriegs erinnernde Charakter- und Uniformsdesign gilt. Die Musik passt genauso wie die Soundeffekte zum Setting und auch die japanischen Synchronsprecher leisten gute Arbeit, die von gut lesbaren Untertiteln begleitet werden.

Fazit

Ein wenig skeptisch war ich bei Saga of Evil Tanya und gänzlich konnte mich die erste Episode weder Überzeugen, noch meine Zweifel ausräumen. Die Geschichte klingt zwar grundsätzlich interessant und das gewählte Setting verspricht zumindest etwas Abwechslung. Leider überzeugt die Geschichte in der ersten Episode nur bedingt, da bisher nur wenig passiert. Der Serienauftakt dient nur dazu Tanya vorzustellen und zu zeigen mit welch ungewöhnlicher Hauptfigur zu rechnen ist. Gerade sie ist der interessanteste Faktor und meine Neugier auf ihr weiteres Agieren ist zumindest soweit geweckt, dass ich der Serie noch ein paar Episoden lang eine Chance gebe.

Kurzfazit: Aufgrund einer noch recht seichten Geschichte, ist der Serienauftakt durchwachsen, profitiert zugleich aber von der interessanten, etwas anderen Hauptfigur.

Details
Titel: Saga of Evil Tanya
Genre: Action, Fantasy, Drama
Regie: Yutaka Uemura, Masato Takahashi
Studio: NUT
Produktionsjahr: 2017
Sprachen: Japanisch
Untertitel: Deutsch
Herkunftsland: Japan
Veröffentlichung: 06. Januar 2017
Simulcast-Seite: Saga of Evil Tanya bei Crunchyroll

Bilder Copyright NUT / Crunchyroll