Rezension: Monika – Band 2: Vanilla Dolls (Comic)

monika-band-2-coverÜberraschend storydicht präsentiert sich der zweite und abschließende Band des Thrillers Monika von Autorin Thilde Barboni und Zeichner Guillem March.

Die Suche nach ihrer Schwester Erika hat Monika in tiefe Abgründe geführt und Verbindungen mit der Terrororganisation Brigade Crucis offenbart. Zugleich ist sie dem aufstrebenden Politiker Christian Epson näher gekommen. Sechs Monate später wird die Künstlerin aus der Untersuchungshaft entlassen. Verhaftet wegen Terrorverdachts, nachdem Sprengkörper bei ihr gefunden wurden. Doch ihr Leben kehrt nicht zur Normalität zurück. Stattdessen findet Monika sich plötzlich als puppenhafte Tänzerin der angesagten Band Vanilla Dolls auf der Bühne wieder. Auch die Sache mit ihrer Schwester ist noch nicht ausgestanden und ihr bester Freund Theo muss sich weiterhin vor Kriminellen verstecken. Und dann ist da noch ihre Vergangenheit, über die Monika noch immer nicht alles weiß.

Verknüpfte Stränge

In Monika Band eins konnte die Geschichte rund um die titelgebende Künstlerin nicht in allen Belangen überzeugen. Zu viele Handlungselemente sorgten dafür, dass eine klare Ausrichtung des Comics nicht möglich war und am Ende schadete die Mischung dem Gesamteindruck. Dennoch sorgte die Verknüpfung der einzelnen Geschichtsstränge gemeinsam mit der aufkommenden Spannung gerade zum Ende hin für Neugier auf die hoffentlich Auflösung im abschließenden zweiten Band. Das bestätigt sich jetzt. Die Geschichte macht einen Sprung um sechs Monate. Monika wurde wegen ihrer Aktivitäten mit Sprengkörpern für ihr Kunstprojekt aufgrund von Terrorverdacht festgenommen und hat in Untersuchungshaft gesessen. Interessant ist, dass der Comic die im Vorgänger angefangenen Handlungsstränge gut aufgreift und auf gelungene Weise miteinander verbindet. Jedes einzelne Element macht Sinn und bildet ein wichtiges Puzzlestück für die Auflösung der Geschichte.

Dazu zählt auch Theos Arbeit an einem Androiden, einer menschenähnlichen Maschine, die er mit gestohlenen Teilen gebaut hat. Erschienen die Ereignisse rund um Monikas besten Freund und den Philip getauften Roboter im ersten Band noch fehl am Platz und ohne Zusammenhang, stellt sich nun heraus, dass hier eines der wichtigsten Elemente der Geschichte eingebaut wurde.

Klare Ausrichtung

Zugleich entfernt sich Monika stärker von den verschiedenen Genres und präsentiert sich weit stärker als spannender und tiefgründiger Thriller. Erotik, politische Intrigen, sinnliche Affären, Science-Fiction, glaubensbegründeter Terror. Alles läuft sinnvoll zusammen und ergibt spätestens zum Ende eine gut verwobene Geschichte, die sich thematisch mit aktuellen und ernsten Themen beschäfitgt. So steht stehts die Frage im Raum, wann man wirklich frei ist. Durch die Brigade Crucis und ihre Ansichten wird zudem auf den Kampf um die Identität der Gesellschaft und die fundamentalistischen Ansichten mancher Menschen eingegangen. Dazu gesellt sich Monikas dramatische Vergangenheit, die erst gegen Ende endgültig enthüllt wird und einige offene Fragen rund um die Persönlichkeiten der Schwestern Monika und Erika beantwortet.

Wie schon beim ersten Band überzeugen die Zeichnungen von Guillem March auf ganzer Linie. Der sanfte Aquarellstil sorgt für eine eher helle Farbgebung, die mit matten Farben daherkommt. Um so besser wirken knallige Farben, die bestimmte Szenen oder auch nur Figuren hervorheben. Besonders häufig findet dieses Stilmittel durch Lippenstift Anwendung und lenkt den Blick auf die überaus gelungenen Gesichter, die mit einer lebhaften Mimik überzeugen. Hier stechen erneut die Augen hervor, die stark zur Vermittlung der Gefühle beitragen. Interessant sind außerdem die gelblich gehaltenen Eindrücke aus der Sicht der Maschine Philip, bei denen erneut eine gewisse Konzentration auf den Augen der Menschen mit denen er zu tun hat liegt.

Fazit

Trotz deutlicher Verbesserungen im Vergleich zum Vorgänger, schafft es auch Monika Band 2 nicht in allen Belangen zu überzeugen. Es gelingt Barboni jedoch die verschiedenen Handlungsstränge sinnvoll zusammenzuführen und alle offenen Fragen zu beantworten. Dabei fesseln die Ereignisse von Anfang bis Ende. Man möchte einfach wissen wie die Geschichte um Monika und Erika endet. Allerdings zeigen sich im Spannungsaufbau kleinere Schwächen. Nicht immer gelingt es die Spannungskurve sinnvoll zu gestalten, was an plötzlichen Szenenwechseln liegt. Zudem werden wichtige Charaktere kaum vorgestellt und erhalten trotz ihrer Bedeutung für die Geschichte nur kleine Auftritte. Das alles schadet dem allgemeinen Lesevergnügen allerdings nur bedingt und am Ende bleibt ein weitgehend gelungener Abschluss eines interessanten Thrillers.

Kurzfazit: Gelungener Abschluss einer spannenden Thriller-Geschichte, die optisch hervorsticht, aber kleinere Schwächen bei Charakteren und Handlung aufweist.

Vielen Dank an Panini für die freundliche Bereitstellung eines Rezensionsexemplars von Monika – Band 2: Vanilla Dolls!

Lesetipp: Rezension von Monika – Band 1: Ball der Masken (Comic)

Details
Titel: Monika – Band 2: Vanilla Dolls
Genre: Thriller
Verlag: Panini
Autor: Thilde Barboni
Zeichner: Guillem March
Seiten: 68
Preis: 14,99 € (Hardcover)
Verlagsseite: Monika – Band 2: Vanilla Dolls bei Panini Comics
Erscheinungsdatum: 24. Mai 2016

Bilder Copyright Panini