Rezension: Dusk Maiden of Amnesia – Band 1 (Manga)

dusk-maiden-of-amnesia-band-1-coverKazé Manga bringt die zehnteilige Mystery-Manga-Reihe Dusk Maiden of Amnesia auf deutsch. Seit Anfang November ist Band eins erhältlich.

Um die Seikyo-Privatschule ranken sich viele Geheimnisse und Gerüchte. Viele davon handeln von angeblich in der Schule verstorbenen Schülerinnen, die fortan als Geister umher wandern. Ein solches beschäftigt sich auch mit dem alten Schulgebäude, in dem der Mittelschüler Teiichi Niiya der mysteriösen Yuko begegnet – einem Geist. Yuko erinnert sich nicht mehr an ihre Vergangenheit oder ihren Tod, weshalb Teiichi ihr helfen möchte. Gemeinsam versuchen sie mehr über die Umstände von Yukos Ableben herauszufinden und erforschen zugleich als inoffizieller Schulklub „Abteilung für Paranormales“ die Gerüchte und Grusel-Geschichten der Schule.

Geist mit Amnesie

Dusk Maiden of Amnesia ist am besten als Mystery-Manga mit Horror- und Comedy-Elementen sowie einer angedeuteten Liebesgeschichte und ein wenig Erotik zu beschreiben. Die Konzentration liegt allerdings klar auf dem Mystery-Aspekt. So beschäftigen sich die vier Kapitel des ersten Bandes mit unterschiedlichen Geister-Geschichten, die sich um die Seikyo-Privatschule ranken. Dabei bilden die ersten beiden Kapitel eine Art für sich stehenden Prolog, der die drei bisher wichtigsten Charaktere vorstellt. In diesem Handlungsstrang lernen sich Yuko und Teiichi erst kennen und bauen recht schnell eine Beziehung zueinander auf. Besonders Yuko scheint von dem Mittelschüler recht angetan, was sich auch im weiteren Verlauf des Mangas mehrfach zeigt. Die Dynamik zwischen den beiden ist eine der größten Stärken von Dusk Maiden of Amnesia. Neben den beiden Protagonisten ist da außerdem noch Momoe Okonogi, die als wiederkehrende Nebenfigur eine zentrale Rolle einnimmt und immer wieder mit Teiichi zu tun hat. Auch Momoe ist ein interessanter, auf ihre eigene Weise sympathischer Charakter, der die Handlung vorantreibt und zugleich Einfluss auf die Beziehung zwischen Teiichi und Yuko nimmt.

Allgemein sind die Charaktere sehr gut gelungen und jeder auf ganze eigene Art liebenswert. Mit Yuko verfügt Dusk Maiden of Amnesia über eine starke, facettenreiche Protagonistin unter deren Humor, Spontanität und Einfallsreichtum besonders Teiichi manchmal zu leiden hat. Immer wieder spannt sie ihn für ihre Vorhaben ein oder leistet ihm einfach nur im Unterricht Gesellschaft. Wichtiger Aspekt dabei: Außer Teiichi kann niemand Yuko sehen oder hören. Das führt natürlich unweigerlich zu amüsanten Szenen und nötigt Teiichi manchmal ein wenig Kreativität ab. Immer wieder bringt Yuko den mit Mädchen unerfahrenen Teiichi durch ihre Art in unangenehme Situationen. Dazu dient insbesondere der Sexappeal des Geistermädchens, aber genauso ihr Sinn für Humor. Immer wieder sorgt beides zusammen für peinliche Momente. Zugleich wird Yuko in erotische Posen gebracht, die allerdings immer nur auf sexuellen Anspielungen basieren und keine nackte Haut beinhalten.

Gruselig

Die Horror-Elemente von Dusk Maiden of Amnesia entsprechen klassischer Grusel-Atmosphäre und verzichten gänzlich auf Gore- oder Splattereffekte, auch explizite Gewaltdarstellung wird in dem Manga nicht eingesetzt. Stattdessen gelingt es eine schöne Gruselstimmung zu erzeugen, die perfekt zur Handlung passt und gerade in den Höhepunkten der Kapitel gut zur Geltung kommt. Als Auflockerung dienen die Comedy-Elemente, die zum Teil auf den bereits erwähnten unangenehmen Momenten für Teiichi, zugleich auch auf Yukos Art basieren. Immer wieder gibt es kleinere Szenen in denen man schmunzeln muss, weil die Aktionen der handelnden Figuren amüsant sind. Sei es eine Reaktion von Yuko auf die Interaktion zwischen Teiichi und Momoe oder einfach nur Yuko, die Teiichi mal wieder ärgert. Das sorgt für gute Abwechslung, die etwas Auflockerung mit sich bringt und dem Manga gut tut.

Ähnliches gilt auch für die romantischen Szenen. Zwar wird eine mögliche Liebesgeschichte zwischen Yuko und Teiichi bisher nur angedeutet, doch die Richtung ist bereits klar zu erkennen. Gerade Yuko ist, wie bereits erwähnt, von Teiichi angetan und immer wieder zeigt sich, dass sie den Mittelschüler mag. Ihre Reaktionen gegenüber Momoe, gerade in der zweiten Hälfte des Mangas, unterstreichen das. Durch die gute Chemie zwischen Teiichi und Yuko passen diese romantischen Elemente gut zu Dusk Maiden of Amnesia und sind glaubhaft vermittelt. Natürlich bekommt die Romantik zwischen ihnen durch die Tatsache, dass Yuko bereits tot ist, einen ganz besonderen Aspekt. Noch bleibt dieser Teil von Dusk Maiden of Amnesia im Hintergrund, es zeichnet sich aber bereits ab, dass die Beziehung der beiden zueinander noch wichtiger werden dürfte.

Schulgeschichten

Es dürfte bereits klar sein, dass Dusk Maiden of Amnesia von den interessanten, sympathischen Charakteren und der erzeugten Grusel-Atmosphäre getragen wird. Doch das ist nicht alles. Auch die Geschichte selbst kann durch spannende Ereignisse an den Manga fesseln. Beschäftigt sich das erste Kapitel in erster Linie mit der Vorstellung von Yuko und Teiichi und der Gründung der „Abteilung für Paranormales“, geht es bereits direkt danach mit der Untersuchung von mysteriösen Ereignissen und Gerüchten an der Seikyo-Schule los. Dabei gilt immer als Hauptgrund, etwas mehr über die Vergangenheit von Yuko zu erfahren. Anscheinend drehen sich viele der Grusel-Geschichten in der Privatschule um eine Yuko, wodurch Teiichi und das Geistermädchen automatisch immer Interesse zeigen. Hierbei schlägt Dusk Maiden of Amensia auch ernstere Töne an und zeigt wie stark die Vorstellungskraft und Einbildung eines Menschen sein kann. Zugleich steht immer wieder die Frage im Raum, wie real die angeblichen Geister-Vorfälle sind und was wirklich dahinter steckt. Genau das ist es, was den besonderen Reiz der Handlung ausmacht.

Unterstützt wird Dusk Maiden of Amnesia perfekt durch den passenden Zeichenstil. Schön düster und mit gelungenem Schatteneinsatz, verstärkt sich die tolle Grusel-Atmosphäre noch zusätzlich. Gerade die beklemmenden, gruseligen Szenen sind gut in Szene gesetzt und sorgen für die richtige Stimmung. Dazu gesellen sich die schönen Charaktermodelle, die gerade in Sachen Mimik überzeugen können. Der Ausdruck auf dem Gesicht von Yuko reicht häufig schon aus, um zu wissen, was in ihr vorgeht und immer wieder werden die Gesichter zur Unterstützung der eigentlichen Atmosphäre eingesetzt. Gleichzeitig ist es gelegentlich die Mimik, die eine Szene auflockert und für ein Schmunzeln sorgt. Highlight ist hierbei ganz klar Yuko, die über einige absolut herrliche Gesichtsausdrücke verfügt.

Fazit

Der erste Band von Dusk Maiden of Amnesia ist ein toller Auftakt für die zehnteilige Manga-Reihe. Die Mischung aus Mystery, Grusel, Comedy und Romantik ist perfekt gelungen und fesselt dank einer spannenden Handlung und sympathischer Charaktere. Es ist besonders die Dynamik zwischen Yuko und Teiichi, die Dusk Maiden of Amnesia auszeichnet und so interessant macht. Man möchte unbedingt mehr über die Vergangenheit des Geistermädchens erfahren und begleitet Teiichi und sie gerne auf ihrer Suche danach. Die dabei aufgedeckten Geheimnisse der Seikyo-Privatschule bringen schöne Nebengeschichten mit ein, die alle irgendwie mit dem Haupthandlungsfaden um Yuko verknüpft sind. Wirklich gelungen ist auch die tolle Grusel-Atmosphäre, die von den lustig-romantischen Momenten gekonnt aufgelockert wird und perfekt zur Geschichte passt. Ein wirklich gelungener Auftakt und eine klare Empfehlung an Mystery- und Grusel-Manga-Fans.

Kurzfazit: Schöner Grusel-Manga mit spannender Handlung, liebenswerten Charakteren und tollen Zeichnungen.

Vielen Dank an Kazé Manga für die freundliche Bereitstellung eines Rezensionsexemplars von Dusk Maiden of Amnesia – Band 1!

Details
Titel: Dusk Maiden of Amnesia – Band 1
Genre: Mystery
Verlag: Kazé Manga
Autor/Zeichner: Maybe
Seiten: 178
Preis: 6,95 €
ISBN: 978-2-88921-676-5
Verlagsseite: Dusk Maiden of Amnesia Band 1 bei Kazé Manga
Erscheinungsdatum: 05. November 2015

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