Rezension: One Week Friends – Vol. 1 (Blu-ray)
One Week Friends spricht ein klares Plädoyer für Freundschaft, verpackt in einer wunderschönen Coming-of-Age-Romance-Geschichte.
„Also, wenn du magst, könnten wir doch vielleicht Freunde werden.“ Mit diesen Worten wendet sich der Oberschüler Yuki Hase an seine Klassenkameradin Kaori Fujimiya. Endlich hat er es geschafft sie anzusprechen, doch die verschlossene Schülerin weist ihn ab. Dafür gibt es einen Grund, den Yuki später erfährt, da er nicht locker lässt: Kaori verliert jeden Montag ihre Erinnerungen an ihre Freunde und alles, was sie mit ihnen verbindet. Deshalb vermeidet sie den Kontakt mit ihren Klassenkameraden. Trotzdem freunden sich Yuki und Kaori an und durch das Führen eines Tagebuches von Kaori und der immer neu angebotenen Freundschaft durch Yuki, entwickelt sich eine besondere Beziehung zwischen den Beiden.
Freundschaftsamnesie
Anfangs mag es vielleicht etwas unlogisch wirken, dass Kaori tatsächlich nur die Erinnerungen, die ihre Freunde betreffen, nach einer Woche verliert. Störend fällt dieser Fakt aber nie auf, außerdem liefert One Week Friends relativ schnell passende Erklärungen oder zumindest Andeutungen. Wirklich viele Informationen über die Hintergründe, werden zwar noch nicht verraten, doch in Episode sechs ‚Die Mutter eines Freundes‘, erfährt der Zuschauer zumindest ein bisschen mehr über die Vergangenheit von Kaori.
Letztlich wird die Grundprämisse außerdem genutzt, um eine wirklich schöne Geschichte über Freundschaft zu erzählen. Gerade die Beziehung zwischen Yuki und Kaori entwickelt sich glaubhaft und auf wunderschöne Weise, so dass man sie nicht nur vollkommen nachvollziehen kann, sondern auch in jeder Situationen mit den beiden mitfühlt. Sei es bei Yukis Eifersucht, als es zu einem Missverständnis bezüglich seines besten Freundes Shogo kommt oder beim Streit zwischen den beiden Hauptprotagonisten von One Week Friends. Neben der schön erzählten Handlung, liegt dies an den sympathischen Charakteren, die einem schnell ans Herz wachsen. Egal ob Yuki, Kaori, Shogo oder Saki, alle wichtigen Figuren sind exzellent gelungen und verfügen über ihre eigenen liebenswerten Eigenschaften.
Zugleich ist One Week Friends ein klares Plädoyer für Freundschaft und dafür wie wichtig wahre Freunde sind. Es zeigt sich durch Kaori, dass man alleine ist, wenn man sich anderen gegenüber verschließt. Doch kaum öffnet sie sich Yuki gegenüber, treten immer mehr ihrer Klassenkameraden in das Leben der Schülerin. Durch Yuki Shogo, mit dem sich Kaori zwar schwer tut, der aber ganz klar zur kleinen Clique gehört. Später dann auch die recht vergessliche Saki. Die Entwicklung von Kaori durch die bloße Freundschaft zu Yuki – und auch den anderen – ist faszinierend zu beobachten und wunderschön dargestellt.
Die Schule nimmt eine wichtige Rolle ein, da fast das gesamte Geschehen dort spielt. So ist auch Yukis Mathe-Schwäche und Kaoris Stärke in eben jenem Fach ein Thema. Gleichzeitig sieht man Yuki, Kaori, Shogo und Saki auch außerhalb der Schule, aber nur höchst selten zu Hause. Genauer, spielt lediglich Kaoris Mutter eine wichtige Rolle, während die Familien der anderen Charaktere nicht einmal vorkommen. In welcher Weise sich hier noch Änderungen in der zweiten Hälfte der Serie zeigen, bleibt abzuwarten. Die dadurch entstehende stärkere Konzentration auf die Freundschaft von Yuki und Kaori ist aber in jedem Fall zu begrüßen.
Farbenpracht
Der Stil von One Week Friends tritt sofort hervor und passt perfekt zur Serie. Die Gesichter der Figuren weisen zwar etwas weniger Details auf, das gibt ihnen aber ein etwas unschuldigeres Aussehen und lässt die gelungene Mimik deutlicher zur Geltung kommen. Diese ist sehr wichtig, da beispielsweise Kaori anzusehen ist, wenn sie Montags keine Erinnerungen mehr an ihre Freunde hat. Dass die Wangen mancher Charaktere immer eine leichte Röte aufweisen, gibt ihnen zusätzlich etwas Unschuldiges und Liebliches. Gerade bei Yuki, Kaori und Saki passt das perfekt, während der eher coole und wortkarge Shogo genau dies nicht hat, wodurch seine leicht abweisende, kühle Art noch besser zur Geltung kommt.
Doch nicht nur bei den Charakteren weiß die Serie von Regisseur Taro Iwasaki optisch zu überzeugen. Die hellen, bunten, aber nur selten knalligen Farben wissen immer die richtige Stimmung zur aktuellen Szene zu vermitteln. Da größtenteils eine eher positive Atmosphäre vermittelt wird, ist die Darstellung der Figuren und Umgebung klar so gewählt. Anders sieht es in Episode vier ‚Streit mit einem Freund‘ aus. Die traurige, beinah schon deprimierende Stimmung wird perfekt durch die Bilder vermittelt. Der wolkenbedeckte Himmel, die vom Regen nasse Umgebung, das triste Licht. Alles vermittelt eine bedrückende Atmosphäre. Großes Lob an Brain’s Base für die tolle Umsetzung der Serie.
Ein solches geht auch an den deutschen Lizenznehmer Kazé. One Week Friends ist wirklich toll für den hiesigen Markt umgesetzt worden. Das fängt bei der hochwertigen Mediabook-Hülle an. Nicht nur das Cover-Artwork des Hardcover-Booklets, das auch die Disc enthält, ist schön gestaltet, auch die Innenseiten bieten neben Informationen zu Kaori, Yuki und den Episoden weitere Bilder zur Serie. Schade ist allerdings, dass sich bei Yukis Steckbrief scheinbar ein kleiner Fehler eingeschlichen hat. Doch das ist meckern auf hohem Niveau. Neben den eigentlichen Folgen der Serie, finden sich auf der Disc dann auch noch fünf ‚Kaoris Tagebuch‘ Bonus-Clips, die einen tieferen Einblick in die Gedankenwelt der Schülerin bezüglich einiger Ereignisse der Serie ermöglichen.
In Sachen Sound kann One Week Friends durch eine schöne Musikuntermalung überzeugen. Die deutschen Sprecher passen durchweg zu den Figuren und vermitteln die Dialoge gut und glaubhaft. Der sowieso tollen Optik kommen die scharfen 1080p und satten Farben der Blu-ray sichtbar zugute.
Fazit
One Week Friends erzählt eine einfühlsame, wunderschöne Coming-of-Age-Romance-Geschichte, deren zentrales Thema Freundschaft ist. Nicht selten wird ein klares Plädoyer für wahre Freunde ausgegeben. Gerade die Beziehung zwischen Yuki und Kaori ist schön anzusehen und macht gemeinsam mit der Handlung und den liebenswerten Charakteren die ersten sechs Episoden der Serie zu einem wahren Vergnügen, die man gerne am Stück ansieht. Ich freue mich bereits auf Volume zwei und kann allen Fans des Genres One Week Friends wärmstens empfehlen.
Kurzfazit: Wunderschöne Coming-of-Age-Romance-Geschichte über Freundschaft, die mit liebenswerten Charakteren und einer gefühlvollen Handlung überzeugen kann.
Vielen Dank an Kazé Anime für die freundliche Bereitstellung eines Rezensionsexemplars von One Week Friends – Vol. 1!
Details
Titel: One Week Friends – Vol. 1
Genre: Drama, Coming-of-Age, Romance
Regie: Tarou Iwasaki
Studio: Brain’s Base
Produktionsjahr: 2014
Laufzeit: ca. 150 Minuten
Sprachen: Deutsch, Japanisch (DTS-HD MA Audio 2.0)
Untertitel: Deutsch
Herkunftsland: Japan
Altersfreigabe: ab 0
Erscheinungstermin: 29. Mai 2015
Herstellerseite: One Week Friends – Vol. 1 bei Kazé Anime
Bilder Copyright Brain’s Base / Kazé Anime
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