Rezension: Akuma no Riddle – Vol. 1 (Blu-ray)
In der gleichnamigen Anime-Umsetzung des Mangas Akuma no Riddle versuchen zwölf Attentäterinnen in der Schwarzen Klasse ihre dreizehnte Mitschülerin zu töten.
Die „Schwarze Klasse“ der zehnten Jahrgangsstufe der Myojo-Akadamie. Dreizehn Schülerinnen besuchen diese neu gebildete Klasse an der renommierten und großen Schule. Zwölf von ihnen sind Attentäterinnen, die ihre dreizehnte Mitschülerin töten sollen. Wer den Auftrag erfüllt, bekommt einen Wunsch erfüllt. Tokaku Azuma ist eine von ihnen. Doch als sie die unschuldige, fröhliche und naive Haru Ichinose, die ihre Zimmergenossin wird, besser kennenlernt ändert sich für sie alles.
Geheimnisvoller Auftrag
Die Geschichte von Akuma no Riddle klingt ein wenig seltsam, bietet aber auch einige Möglichkeiten. Besonders wegen der recht skurrilen Charakteren, die alle ein Geheimnis umgibt. Allen voran Haru Ichinose selbst. Weshalb soll sie sterben? Wer genau will ihren Tod? Auch die zweite Protagonistin des Anime, Tokaku Azuma, birgt eine düstere, noch nicht genau definierte Vergangenheit. Immer wieder werden weitgehend in schwarz-weiß und grau Töne gehaltene Erinnerungen der blauhaarigen Schülerin gezeigt, die sich alle um einen Tempel drehen. Was es damit auf sich hat, wird nur zum Teil bereits in Folge zwei verraten, doch eigentlich wirft diese Antwort nur neue Frage auf. Und was will eigentlich Tokakus zwielichtiger Lehrer Kaiba von ihr? Welche Rolle spielt er in der Geschichte?
Akuma no Riddle gestaltet sich wesentlich episodenhafter, als erwartet. Hängen die beiden ersten Episoden noch ziemlich deutlich zusammen und führen neben den beiden Hauptpersonen auch einige ihrer Mitschülerinnen – vermutlich die Wichtigsten – ein, beinhaltet bereits die dritte Folge eine kleine Handlung für sich, die natürlich klar innerhalb der eigentlichen Geschichte verankert ist und mit dieser zusammenhängt. Genauer gesagt scheint das Konzept der Anime-Serie dem Prinzip zu folgen, dass in jeder Episode eine der Attentäterinnen versucht Haru zu töten. Aufgrund der dabei geltenden Regeln, die von einer Schiedsrichterin unter den Schülerinnen überwacht werden, hat jedes der Mädchen allerdings nur einen richtigen Versuch. Genauer gesagt 48 Stunden, um Haru zu beseitigen, sobald sie ihr Opfer mittels einer Karte über ihre Absicht informiert hat. Wer scheitert muss die Schule und damit die Schwarze Klasse verlassen.
Schülerschwund
Durch dieses Konzept wird erst deutlich, weshalb das Augenmerk neben Haru und Tokaku besonders auf einigen wenigen Charakteren wie Nio Hashiri oder Isuke Inukai liegt. Sie werden bereits in der ersten Episode eingeführt und haben auch danach noch zentrale Auftritte. Besonders die beiden erwähnten Schülerinnen dürften sich im weiteren Verlauf der Serie als bedeutende Nebenfiguren herausstellen. Etwas schade ist, dass interessante Charaktere, die in einer Folge aufgebaut werden und über deren Vergangenheit, Beweggründe und Wünsche mehr verraten wird, durch das zu erwartende Scheitern, bereits früh wieder aus der Serie verschwinden. Schließlich müssen sie, wenn das Attentat misslingt, die Schule verlassen. Das ist etwas bedauerlich, zumal das Konzept der Serie dadurch ein wenig an Spannung nimmt. Es dürfte klar sein, dass Haru und Tokaku in den ersten Episoden kaum etwas zustößt, da sie die Protagonisten der Serie sind und sich die gesamte Handlung um die beiden Mädchen dreht.
Dadurch ist es noch lobenswerter, dass es dem Team des verantwortlichen Studios Diomedéa trotz allem gelingt eine beklemmende, spannende Atmosphäre aufzubauen. Es entsteht ein gewisser Druck, wenn sich Haru und Tokaku einer Bedrohung gegenüber sehen und unweigerlich fiebert man mit ihnen mit. Dazu kommen gelungene Action-Einlagen, die allerdings bisher recht kurz ausfallen. Die Konzentration von Akuma no Riddle scheint wie bei der Manga-Vorlage ziemlich klar auf der Geschichte und den Charakteren zu liegen. Und das macht dann auch einen gewissen Reiz aus. Letztlich möchte man die Geheimnisse und Wünsche der Attentäterinnen erfahren, man möchte wissen was es mit dem Tempel in Tokakus Erinnerungen auf sich hat und natürlich insbesondere, weshalb Haru sterben soll.
Allerdings hat Akuma no Riddle auch einige Schwächen. Wer mit der doch etwas ungewöhnlichen Geschichte und dem nicht gerade realistischen Setting nichts anfangen kann, dürfte kaum Spaß mit der Serie haben. Dazu kommen teilweise etwas seltsame Dialoge, wie sie so häufig bei Animes typisch sind. Selbst die skurrilen Charaktere können negativ betrachtet werden. Wer mit ihnen nicht warm wird, verliert einen der größten Reize, die Akuma no Riddle für sich beansprucht. Dies trifft insbesondere auf Haru und Tokaku zu, deren Handlungen nicht immer nachvollziehbar sind. So will Haru sich trotz aller Widrigkeiten unbedingt mit ihren Klassenkameradinnen anfreunden und gibt die Hoffnung, dass sie ihr doch nicht nach dem Leben trachten einfach nicht auf. Gleichzeitig wird Tokaku als eiskalt dargestellt, wodurch ihre Entscheidung Haru zu beschützen noch unverständlicher wird. Es ist zwar klar, dass Tokaku in irgendeiner Weise Gefühle für ihre naive Zimmergenossin entwickelt, doch genauer definiert werden diese noch nicht.
Farbenspiel
Gelungen ist das Spiel mit Farben und Kontrast. So wirkt der Kampf zwischen Tokaku und einer ihrer Mitschülerinnen in Episode drei noch bedrohlicher durch einen Rotfilter, der über das Bild gelegt wird. Dadurch dominiert die Farbe rot das Bild und unterstreicht den Wahnsinn der Angreiferin noch deutlich. Auch sonst hat das Team in Sachen Farbgebung immer wieder tolle Ideen, wie bei den bereits erwähnten Erinnerungen von Tokaku und der eher farblosen Darstellung. Dazu kommt ein markantes Charakterdesign, das jeder Figur einen hohen Wiedererkennungswert gibt, auch abseits der unterschiedlichen Kleidungen. So wirkt Nio beispielsweise des öfteren ein wenig katzenhaft, besonders ihr Lächeln. Dass sich Akuma no Riddle klar auf die Schwarze Klasse und Figuren, die mit dieser in irgendeiner Weise in Verbindung stehen, konzentriert, wird noch dadurch unterstrichen, dass die anderen Schüler der Myojo-Akademie nur als Statisten dienen und meist ohne jegliche Farbe und größere Details dargestellt werden.
In technischer Hinsicht liefert die Blu-ray ein gutes, scharfes Bild in 1080p mit klaren, knackigen Farben ab. Dazu kommt eine gute Soundabmischung, sowie passende Musikuntermalung und eine gelungene Synchronisation, bei der die Stimmen zu den Figuren passen. Lediglich bei Nio hatte ich mir durch den Manga eine etwas kindlichere, vielleicht höhere Stimme vorgestellt, aber schon nach kurzer Zeit hatte ich mich nicht nur daran gewöhnt, sondern auch festgestellt, wie gut die Stimme letztlich passt. Interessant ist auch, dass jede Episode einen eigenen Abspann mit individuellem Lied spendiert bekommen hat. Gesungen werden die jeweiligen Stücke von den Synchronsprecherinnen der dreizehn Schülerinnen.
Fazit
Akuma no Riddle gefällt sicherlich nicht jedem. Nur wer sich auf das eher fragwürdige Setting und die darin fest verankerte Geschichte einlässt, dürfte wirklich Spaß mit der Anime-Serie haben. Dabei sind die Charaktere meiner Meinung nach eine klare Stärke. Zwar sind die Handlungen – gerade von Tokaku und Haru – nicht immer vollkommen nachvollziehbar, aber es ist offensichtlich, dass es Gründe dafür gibt. Und sei es nur die unerklärliche Zuneigung der beiden Zimmergenossinnen. Schade ist ganz klar, dass die Klasse bereits in den ersten vier Folgen zwei Schülerinnen verliert. Dadurch wird den Nebenfiguren nur bedingt Platz geboten, um sich richtig zu entfalten, wodurch sie eher zum Beiwerk für die Geschehnisse rund um Tokaku und Haru werden. Das muss nicht negativ sein, wirkt aber im ersten Volume noch etwas störend. Die Handlung hat dennoch mein Interesse geweckt und gerade die aufgeworfenen Fragen machen Lust auf die weiteren Folgen. Jeder, den das Setting und die Yuri-Elemente nicht sofort abschrecken, sollte auf jeden Fall zumindest einen Blick wagen.
Vielen Dank an Kazé Anime für die freundliche Bereitstellung eines Rezensionsexemplars von Akuma no Riddle – Vol. 1!
Lesetipp: Rezension von Akuma no Riddle – Band 1
Details
Titel: Akuma no Riddle – Vol. 1
Genre: Action
Regie: Keizou Kusakawa
Studio: Diomedéa
Produktionsjahr: 2014
Laufzeit: ca. 100 Minuten
Sprachen: Deutsch, Japanisch (Dolby Digital 2.0)
Untertitel: Deutsch
Herkunftsland: Japan
Altersfreigabe: ab 16
Erscheinungstermin: 24. April 2015
Herstellerseite: Akuma no Riddle – Vol. 1 bei Kazé Anime
Bilder Copyright Diomedéa / Kazé Anime
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