Serien-Rezension: Star Wars Rebels: Der Funke einer Rebellion
Bevor auch nur eine Episode der neuen Animationsserie Star Wars Rebels im Fernsehen gelaufen war, gab es einige Kritiker an dem ersten großen Disney-Projekt in einer weit, weit entfernten Galaxie. Der Animationsstil sei zu minimalistisch, einige der neuen Charaktere könnten nervig sein, die Serie wird nicht düster genug und es ist sowieso alles schlecht, was nach den ersten drei Filmen zu Star Wars erschien. Doch nun liegen die Fakten endlich auf dem Tisch. Am vergangenen Freitag, den 03. Oktober 2014, ist Star Wars Rebels mit dem Serienspezial „Der Funke einer Rebellion“ auf Disney XD gestartet – und ich konnte mir ein erstes Bild vom The Clone Wars-Nachfolger machen.
Gleich zu Beginn möchte ich noch einmal darauf hinweisen: Star Wars Rebels ist wie The Clone Wars eine Animationsserie, die sich in erster Linie an das jüngere Publikum richtet. Dass die Inszenierung der Episoden nicht so düster und ernst wird wie es die Filme teilweise an sich hatten oder eine potenzielle Live-Action-Serie hätte werden können, war von Anfang an klar. Wer sich also an der Ausrichtung auf dieses Zielpublikum stört, ist bei Star Wars Rebels sowieso nur bedingt richtig, wobei sich auch The Clone Wars im Laufe der Staffeln stark entwickelt hat und zum Ende hin auch viele anfängliche Kritiker überzeugen konnte.
Doch widmen wir uns lieber der Serie bzw. dem etwa 45 Minuten langen Pilotfilm. Wie Interessierte wahrscheinlich bereits wissen, erzählt Star Wars Rebels die Abenteuer einer kleinen Gruppe Rebellen, die sich unter dem Kommando des ehemaligen Jedi Kanan und der Twi’lek-Pilotin Hera zusammengefunden haben. Genauer gehören zur Crew des Raumschiffs Ghost noch der Lasat Zeb, die Mandalorianierin Sabine und der Astromech-Droide Chopper. Um die Hauptfiguren einzuführen, haben sich die Macher hinter „Der Funke der Rebellion“ einer klassischen Variante bedient: mit Ezra Bridger wird bereits zu Beginn des Pilotfilms ein Charakter eingeführt, der bisher nicht zur kleinen Rebellen-Gruppe gehört, aber durch gewisse Ereignisse gezwungen ist, diese zu begleiten. Dabei sind Konfrontationen mit dem Imperium selbstverständlich unvermeidlich. Zeitlich ist Star Wars Rebels einige Jahre vor dem ersten Kinofilm von 1977 – Episode 4: Eine neue Hoffnung – angesiedelt.
Alles in allem ist die Geschichte des Serienauftakts gelungen. Es entsteht ein guter Erzählfluss und „Der Funke einer Rebellion“ weiß mit einer recht interessanten Story, einem gewissen Humor, schön umgesetzter Action und guten Dialogen zu gefallen. Die ungefähre Richtung und Erzählart der Serie wird angedeutet und die Charaktere werden zumindest in Grundzügen vorgestellt. Es ist nur verständlich, dass sich die Macher erst einmal verstärkt auf die Einführung von Ezra und seine anfängliche Beziehung zu Kanan konzentrieren, immerhin gelingt damit ein guter Einstieg und es ist sowieso klar, dass gerade diese Beiden eine besondere Rolle innerhalb der Serie zugesprochen bekommen dürften. Zur genaueren Vorstellung der anderen Besatzungsmitglieder der Ghost und auch der imperialen Widersacher dürften spätere Episoden dienen. Etwas negativ fällt allerdings die Darstellung des Imperiums auf. Diese wirken nur bedingt wie eine richtige Bedrohung und wenig gefährlich. Einzig Ausnahme stellt hier Agent Kallus dar, der neben dem Inquisitor als einer der Hauptantagonisten von Star Wars Rebels fungiert.
Einer der bereits im Vorfeld von vielen geäußerten Kritikpunkte – der Animationsstil – bleibt allerdings erhalten. Es ist schlichtweg eine Frage des eigenen Geschmacks. Ja manche Objekte sind etwas Detailarm, ja The Clone Wars war teilweise aufwendiger, ja der Stil ist eher Comichaft. Aber das heißt nicht, dass Star Wars Rebels hässlich oder schlecht animiert wäre. Das trifft keinesfalls zu. Die Charaktere passen insgesamt gut in die Serie und auch die Hintergründe, Raumschiffe und alles andere wirkt wie aus einem Guss. Die manchmal fehlenden Details dürften eine ganz eigene Sache des Stils sein, der sich bewusst an frühen Konzeptzeichnungen von Ralph McQuarrie zum ersten Star Wars-Film „Episode 4: Eine neue Hoffnung“ orientieren. Das muss nicht jedem gefallen, aber schlecht ist es keineswegs. Ich persönlich mag die Animationsart recht gerne, auch weil sie zur Serie selbst passt, ihr eine eigene Identität gibt und sich dabei von The Clone Wars etwas abgrenzt ohne eine vollständige Loslösung herbeizuführen.
In Sachen Musik und Sound orientiert sich Star Wars Rebels stark an der klassischen Film-Trilogie und verwertet einige Stücke oder Variationen davon gekonnt und überaus passend. Dadurch entsteht manchmal ein nostalgisches Star Wars-Feeling wie es schon lange nicht mehr aufgetreten ist. Ähnliches überkommt Fans auch bei gewohnten Klängen wie dem typischen Klang eines TIE-Fighters. Dennoch steht zu hoffen, dass Komponist Kevin Kiner in Zukunft auch stärker auf eigene Stücke setzt, von der Verwendung von klassischen Themen aber auch nicht völlig ablässt. Ebenfalls gelungen ist übrigens die Synchronisation, zumindest die deutschen Sprecher machen einen guten Job, die Englischen kann ich aktuell nicht beurteilen. Insgesamt passen die Stimmen zu den jeweiligen Charakteren und ich hatte nie das Gefühl, dass ein Dialog unpassend betont oder gar gelangweilt wirkt.
Fazit
„Der Funke einer Rebellion“ ist ein durchweg gelungener Auftakt der neuen Star Wars-Serie Rebels. Der drei Episoden umfassende Pilotfilm führt den geneigten Zuschauer gut an den The Clone Wars-Nachfolger heran und macht Lust auf mehr. Genau so sollte der Beginn einer neuen Serie vollzogen werden. Natürlich gibt es auch kleinere Kritikpunkte wie die bisherige Darstellung des Imperiums, doch hier kann LucasFilm Animation und Disney noch nachlegen. Ich hatte auf jeden Fall meinen Spaß beim Anschauen und freue mich bereits darauf, wenn die Serie ab dem 17. Oktober richtig startet und im wöchentlichen Rhythmus auf Disney XD läuft.
8 von 10 Punkten
„Sehr gut“
Details
Titel: Star Wars Rebels: Der Funke einer Rebellion
Genre: Science-Fiction, Animation, Serie
Regie: Steward Lee, Steven G. Lee
Sprecher (US): Freddie Prinze Jr., Taylor Gray, Steve Blum, Tiya Sircar, Vanessa Marshall
Musik: Kevin Kiner
Drehbuch: Simon Kinberg
Produktionsjahr: 2014
Herkunftsland: USA
Altersfreigabe: FSK 6
Text Copyright 2014 Alexander Geisler
Bilder Disney / LucasFilm
Trailer: Die ersten sieben Minuten