Rezension: Love, Chunibyo & Other Delusions! – Vol. 4 (Blu-ray)
In den finalen Episoden von Love, Chunibyo & Other Delusions! zeigen sich die Folgen des Schulfestes, außerdem feiern die Freunde in einer Extra-Folge gemeinsam Weihnachten.
Yuuta Togashi dachte er sei an seiner neuen Oberschule sicher vor seiner Vergangenheit mit dem Achtklässler-Syndrom und seiner Fantasie-Rolle des Dark Flame Master. Durch seine Nachbarin und Klassenkameradin Rikka Takanashi hat er jedoch weiterhin täglich damit zu tun. Mittlerweile haben sich die beiden ihre Liebe gestanden. Während des Schulfestes kam es jedoch zum Eklat und Yuuta hat Rikka aufgefordert endlich mit dem Unsinn des „Wahren Auge des Dunklen Königs“ aufzuhören und die Augenklappe abzunehmen. Drei Wochen sind seit dem vergangen und Rikka versucht sich wie ein normales Mädchen zu benehmen, was ihr sichtlich schwerfällt. Nicht jeder ist mit dieser Entwicklung zufrieden. So versucht Sanae ihre Meisterin wieder aus den Fängen des Bösen zu befreien, während Yuuta Rikka unterstützt. Schließlich führt Rikkas Lebenswandel zu einer folgenschweren Entscheidung die Yuuta zwingt, sich mit seiner Vergangenheit und seinen Gefühlen für Rikka auseinander zu setzen.
Ernst und…
Love, Chunibyo & Other Delusions! Volume 4 umfasst die beiden finalen Episoden der ersten Staffel. Drei Wochen sind seit dem Schulfest vergangen und zu Beginn der elften Folge steht der Abschied von Rikkas Schwester Touka, die aus beruflichen Gründen nach Italien zieht. Fortan lebt Rikka mit ihrer Mutter zusammen. Auf Yuutas Wunsch hin versucht sie ihr Achtklässler-Syndrom auszukurieren und sich wie ein normales Mädchen zu verhalten. Das fällt ihr nicht nur schwer, sondern trübt auch sichtlich die Stimmung aller beteiligten. Weder Rikka, die sich sogar innerhalb der Klasse anpasst und neue Freundinnen sucht, noch Yuuta scheinen glücklich mit der Situation. Zugleich versucht Sanae ihre Meisterin zu retten und das „Wahre Auge des Dunklen Königs“ wieder zu erwecken. Passend zur ernsten und bedrückten Stimmung setzt Love, Chunibyo & Other Delusions! zumindest teilweise auf etwas gedecktere, schlichtere Farben. Damit erhält die Serie einen tristen Grundton, der perfekt zu den Ereignissen passt.
Trotz der für die Serie unüblichen ernsten Atmosphäre, wird nicht auf die üblichen Elemente verzichtet, die Love, Chunibyo & Other Delusions! ausmachen. So bringt gerade Sanae den gewohnten Humor sowie die dem Achtklässler-Syndrom entspringenden actionreichen Angriffe mit ein. Allerdings relativert Rikkas Verhalten und ihre Weigerung darauf einzugehen alles wieder, wodurch die allgemeine Betrübnis noch verstärkt wird. Dabei ist interessant zu sehen, wie die Freunde von Yuuta und Rikka mit der Sache umgehen. Während Sanae einfach nicht akzeptieren will, dass ihre Meisterin versucht eine normale Oberschülerin zu sein, ist es ausgerechnet Shinka, deren eigene Vergangenheit ihr wegen des Achtklässler-Syndroms überaus peinlich ist, die am wenigsten Verständnis für das Verhalten von Yuuta und Rikka an den Tag legt.
Die Entwicklung der Charaktere ist in den abschließenden Episoden wieder hervorragend gelungen. Besonders Rikkas Wandlung ist interessant zu beobachten, während gleichzeitig die Reaktionen der anderen darauf deutlich machen, wie sie tatsächlich über das bisherige Verhalten der Oberschülerin dachten. Dadurch gelingt es den bereits gelungenen Charakteren noch mehr Tiefe zu verleihen und zumindest Ansätze von bisher unbekannten Seiten ihrer Persönlichkeit zu zeigen. Makoto nimmt zwar wieder eine kleine Rolle ein, dafür ist aber Kumins Auftritt überaus amüsant zu beobachten. Ihre Faszination für die Rollen der unter dem Achtklässler-Syndrom leidenden Charaktere hat schon immer die Vermutung aufkommen lassen, dass sie dem Ganzen offen und positiv gegenüber steht. Interessant ist dabei auch einer der beiden Bonus-Clips, der Einblick in Kumins Gedankenwelt gibt.
…traurig
Rikka ist stets anzumerken, dass sie ihr Selbstbewusstsein aus ihrer Rolle als „Wahres Auge des Dunklen Königs“ gezogen hat. Das gesamte Verhalten der Oberschülerin ändert sich maßgeblich, während sie versucht sich möglichst normal zu Verhalten. Immer wieder sucht sie bei Yuuta Bestätigung und doch entsteht der Eindruck, dass sie von ihm eigentlich etwas gänzlich anderes hören will. Dass ist Yuuta selbst auch bewusst, doch er ist davon überzeugt, dass es besser ist, wenn man sich normal Verhält. Letztlich führt aber gerade das zu einer schwerwiegenden Entscheidung von Rikka. Hier rutscht Love, Chunibyo & Other Delusions! vielleicht ein wenig zu stark ins romantisch Schnulzige ab und nutzt auch altbekannte Elemente wie den Helden, der einen anstrengenden Weg auf sich nimmt, um seiner Freundin seine Liebe zu gestehen. Doch das alles wird auf die serientypische Art umgesetzt. Deswegen passen auch die überaus gefühlvollen und traurigen Momente, die sich aus Rikkas Vergangenheit und ihrem Umgang damit ergeben, perfekt ins Gesamtbild der Serie. Am Ende möchte man allerdings gerne erfahren wie es mit Yuuta, Rikka, Shinka, Sanae, Kumin und Makoto weiter geht.
Da sich auf der Disc zusätzlich die Extra Episode „Funkelndes…Explosives Weihnachtsfest“ befindet, ist das möglich. Statt einfach nur eine ausgekoppelte Geschichte zu erzählen, die keine richtige Einordnung in der Hauptgeschichte hat, knüpft die Folge direkt an das Ende der ersten Staffel an. Gleichzeitig schmieden Makoto und Shinka Pläne, um die romantische Wirkung von Weihnachten ausnutzen zu können. Während sich Makoto Hoffnungen macht endlich Kumin näher kommen zu können, zielen Shinkas Absichten auf den nächsten Schritt in der Beziehung von Yuuta und Rikka ab. Die Feier wird letztlich in Sanaes Haus angesetzt und erstmals ist zu sehen wie reich ihre Familie wirklich ist. Besonders Shinka hat wie üblich unter der verrückten Blondine zu leiden. Obwohl es sich nur um eine Bonus-Episode handelt, ergänzt sie perfekt die erste Staffel und könnte genauso Teil von dieser sein. Es ist den Machern gelungen sämtliche wichtigen Elemente von Love, Chunibyo & Other Delusions! mit einzubringen. Sei es Kumins Dauermüdigkeit oder die typischen Kämpfe und Aktionen der am Achtklässler-Syndrom leidenden Charaktere inklusive entsprechender Inszenierung.
Wie von Love, Chunibyo & Other Delusions! gewohnt fallen die Animationen ausgesprochen gut aus. Die Serie von 2012 kann besonders in den actionreichen Kämpfe aus der Chunibyo-Sicht mit einer gelungenen Inszenierung überzeugen. Dank der hervorragenden Farben, Filter sowie Licht- und Wassereffekte entsteht stets die richtige Atmosphäre, die besonders in der letzten Episode für die passende Stimmung sorgt. Dazu gesellt sich der schöne Stil der Serie, der besonders mit den Charaktermodellen auftrumpfen kann. Untermalt wird das Geschehen zudem nahezu perfekt von Musik und Soundeffekten. Die Vertonung ist wie bei den vorherigen Episoden gelungen. Jede Stimme passt gut zum jeweiligen Charaktere und die Betonung der Dialoge ist der jeweiligen Situation entsprechend angemessen. Als Bonus liegen ein Booklet mit Zusatzinformationen sowie Postkarten bei.
Fazit
Das Finale von Love, Chunibyo & Other Delusions! fällt im Vergleich zur restlichen Serie überraschend ernst und traurig aus. Das passt allerdings perfekt zu den bisherigen Ereignissen und Rikkas Aufarbeitung ihrer Vergangenheit. Schon zuvor wurde klar, weshalb sie am Achtklässler-Syndrom leidet, ihre Entscheidung Yuutas Wunsch zu folgen und zu versuchen sich wie eine normale Oberschülerin zu verhalten führt jedoch dazu, dass sie sich auch mit dem Tod ihres Vaters auseinandersetzen muss. Diese ernste Note bestimmt gemeinsam mit der stark belasteten Beziehung von Yuuta und Rikka die beiden finalen Episoden der ersten Staffel. Es ist faszinierend, dass trotz der romantischen oder betrübten Atmosphäre, niemals das Gefühl aufkommt, die Ereignisse würden nicht zur Serie passen. Stattdessen ist es sogar gelungen die bekannten Elemente mit einzubauen, ohne dass Humor und Abgedrehtheit die Ernsthaftigkeit der Handlung ins lächerliche ziehen oder negativ beeinflussen. Dieser Spagat und der zugleich gelungene Mix zeichnet das Finale von Love, Chunibyo & Other Delusions! aus und sorgt für einen überaus gelungenen Abschluss der ersten Staffel. Dass außerdem die Weihnachts-Extra-Episode auf der Disc ist, ist überaus lobenswert. Da sie wie eine Fortsetzung funktioniert, fügt sie sich perfekt ein und bringt noch einmal alles mit sich, was man bisher von der Serie kannte. Somit gehört Love, Chunibyo & Other Delusions! auch weiterhin zu den besten Anime-Serien, die ich in letzter Zeit gesehen habe. Gerne würde ich noch mehr Zeit mit Yuuta, Rikka und den anderen verbringen. Hoffentlich lizenziert Kazé auch die zweite Staffel von 2014 und bringt sie möglichst bald zu uns.
Kurzfazit: Atmosphärisches Finale, das trotz ernster und trauriger Themen den abgedrehten Charme und Witz der Serie behält.
Vielen Dank an Kazé Anime für die freundliche Bereitstellung eines Rezensionsexemplars von Love, Chunibyo & Other Delusions – Vol. 3!
Lesetipp: Rezension von Love, Chunibyo & Other Delusions! – Vol. 3
Lesetipp: Rezension von Love, Chunibyo & Other Delusions! – Vol. 2
Lesetipp: Rezension von Love, Chunibyo & Other Delusions! – Vol. 1
Details
Titel: Love, Chunibyo & Other Delusions – Vol. 4
Genre: Comedy, Romance
Regie: Tatsuya Ishihara
Studio: Torako, Kyoto Animation
Produktionsjahr: 2012
Laufzeit: ca. 75 Minuten
Sprachen: Deutsch, Japanisch (DTS-HD MA 2.0)
Untertitel: Deutsch
Herkunftsland: Japan
Altersfreigabe: ab 6
Erscheinungstermin: 24. März 2016
Herstellerseite: Love, Chunibyo & Other Delusions – Vol. 4 bei Kazé Anime
Bilder Copyright Torako / Kyoto Animation / Kazé Anime