Rezension: Hamatora: The Animation – Vol. 1 (Blu-ray)
Hamatora: The Animation beginnt mit drei Episoden auf Volume eins, die den Auftakt der Rahmenhandlung und kleinere Fälle behandeln.
Das Duo Nice und Murasaki löst als Detektei Hamatora Fälle in Yokohama. Als improvisiertes Büro dient dabei ein Tisch im Café Nowhere. Doch die beiden Detektive sind so genannte Minimum Holder, Menschen mit einer angeborenen, besonderen Kraft. Stets haben sie mit Geldmangel zu kämpfen, weshalb nicht immer Einigkeit darüber besteht, welcher Fall der richtige ist. Als Vermittlerin für die Fälle tritt Konneko auf, während die immer hungrige Hajime auch zum Hamatora-Team gehört. Doch die beiden sind nicht die einzigen Detektive, die sich im Café Nowhere niedergelassen haben. Auch die Minimum Holder Birthday und Ratio, Freunde von Nice und Murasaki, haben sich dort eingerichtet, um ihre Fälle anzunehmen. Durch den befreundeten Polizisten Art erfährt das Hamatora-Duo schließlich von einem gefährlichen Serienmörder.
Superkräfte
Zu Beginn der ersten Episode von Hamatora: The Animation hat man noch das Gefühl, die Serie würde versuchen mit einem etwas ereignisreicheren Auftakt einen Weg zu finden, um gewisse Fakten zu Welt und Charakteren zu erläutern. Leider ist dem nicht so. Der Zuschauer wird schnell in die Handlung des ersten Falls hineingeworfen. Erklärungen zur Ausgangslage oder den besonderen Kräften der Minimum Holder bleiben fast völlig aus und fallen eher am Rande. Dadurch erlangt man zwar genügend Informationen um den Ereignissen folgen zu können, trotzdem bleibt immer ein wenig das Gefühl, dass etwas fehlt. Hier hat der Prequel-Manga deutlich besser vorgelegt. Besonders für die Vorstellung von Nice, Murasaki und Hajime wurde mehr Zeit aufgewendet und auch auf die Minima sowie ihre Herkunft wurde genauer eingegangen. Kenner der Vorgeschichte sind also klar im Vorteil.
Deshalb ist die Anmie-Serie allerdings noch lange nicht misslungen oder schlecht. Im Laufe der drei Episoden von Volume eins lernt man die Charaktere besser kennen und versteht sowohl ihre Rollen als auch die Art ihrer Persönlichkeiten. Gleichzeitig werden kleinere Infos zu den Minima eingestreut. Letztlich liefert Hamatora: The Animation genügend Informationen, um den Zuschauer nicht völlig verwirrt zurückzulassen. Das liegt zum Teil auch an der relativ einfachen Handlung. So beschäftigen sich die drei Episoden jeweils mit einem eigenen Fall, während zusätzlich erste Anzeichen für die große Geschichte der Serie aufgebaut werden. Durch Andeutungen wird der Verdacht geweckt, dass spätestens die Ereignisse der zweiten Episode irgendwie mit dem Fall des Serienmörders zusammenhängen könnten. Da dieser nur Jagd auf Minimum Holder macht, sind auch Nice, Murasaki und die anderen in Gefahr. Wirklich genutzt wird dieses Potenzial allerdings noch nicht. Dafür ist der bereits eingebaute baldige Gegenspieler der Protagonisten überaus gelungen und scheint andere Ziele zu haben als das bloße Töten von Menschen. Dadurch entsteht Spannung, die Neugierig auf die Fortsetzung der Serie macht.
Vielfältige Charakterriege
Hamatora: The Animation konfrontiert direkt in der ersten Episode mit einem großen Ensemble an Charakteren. Neben Nice und Murasaki sind das Koneko, Hajima, Birthday, Ratio, Master und Art sowie diverse weitere Nebenfiguren, die zum Teil wiederkehrende Rollen haben. Damit fällt eine genauer Charakterzeichnung direkt bei Einführung der Figuren schwer. Um so überraschender ist es, dass man am Ende der ersten Episode zumindest die wichtigsten Charaktere ein wenig zu kennen glaubt. Das liegt allerdings auch an den verwendeten Stereotypen, die zwar gut zur Charakterriege passen, aber dennoch auffällig sind. Auch die teils etwas seltsamen Namen wirken gelegentlich etwas unsinnig gewählt. Es ist einfach nicht klar, ob Nice oder Birthday nur Spitznamen oder die tatsächlichen Vornamen sind. Ein Problem mit dem bereits der Manga zu kämpfen hatte, bei dem es allerdings weniger stark auffiel. Trotzdem stört es kaum, da man sich schnell daran gewöhnt hat und sich zumindest damit arrangieren kann.
Trotz aller Kritikpunkte schafft es Hamatora: The Animation durch den gelungenen Mix aus Action mit Superkräften und etwas Comedy zu unterhalten. Dazu tragen auch die grundsätzlich sympathischen Charaktere bei. Sie sind es auch, die einen Teil des Interesses an dem weiteren Verlauf der Serie ausmachen. Man möchte relativ schnell wissen was es mit dem Serienmörder auf sich hat und wie eine Konfrontation zwischen den Protagonisten und ihm wohl aussieht. Bisher scheint es außerdem so, als würde sich die Anime-Serie, zumindest zu Beginn, stark auf Einzelfälle konzentrieren. Sollte das so bleiben, dann könnten weitere kleine Fälle neben zusätzlichen Informationen zu den Grundlagen der Welt spannende oder interessante Geschichten mit sich bringen.
In Sachen Animationen sticht Hamatora: The Animation auf den ersten Blick nicht hervor, leistet sich aber auch keinerlei Schwächen. Das Charakterdesign ist gelungen und die handelnden Figuren haben Wiedererkennungswert. Die große Besonderheit in optischer Hinsicht sind die Einsätze der Minima. Sobald Nice, Murasaki und die anderen Minimum Holder ihre individuelle, besondere Fähigkeit einsetzen legt sich ein bunter Farbfilter über das Bild und erzeugt einen eigenwilligen Look, der die Kräfte noch einmal hervorhebt und diese optisch ausgesprochen gut zur Geltung bringt. Hier liegt klar das Highlight der Serie. Dazu gesellen sich eine gute Musikuntermalung sowie eine gelungene deutsche Synchronisation. Wahlweise steht auch die japanische Originalfassung zur Auswahl bereit.
Fazit
Hamatora: The Animation ist trotz einiger Kritikpunkte keine schlechte Serie. Die Fälle von Nice und Murasaki, sowie die Art der beiden Minimum Holder diese zu lösen, sind unterhaltsam und die im Hintergrund ablaufende Haupthandlung weckt schnell das Interesse. Außerdem möchte man unbedingt mehr über die besonderen Fähigkeiten der Charaktere erfahren und hofft, dass auch neben dem Manga weitere Informationen in die Serie eingebaut werden. Leider gelingt es der Serie – auch aufgrund der relativ vielen Figuren – nicht von Anfang an den Zuschauer gut an alles heranzuführen und mit den nötigen Informationen zu versorgen. Im Verlauf der ersten drei Episoden wird allerdings einiges klarer, weshalb die Hoffnung groß ist, dass die folgenden Episoden deutlich anziehen können. Trotzdem ist es hilfreich die Vorgeschichte in Form der 3 Bände umfassenden Manga-Reihe Hamatora: The Comic zu lesen. Zwingend erforderlich ist dies nicht. Fans von Action-Animes mit Comedy- und Mystery-Einschlag können einen Blick riskieren und dürfen auf deutliche Steigerungen im Laufe der Serie hoffen.
Kurzfazit: Auftakt, der manches zu ungenau erklärt, aber durch Charaktere und Handlung dennoch das Interesse an der Serie weckt.
Vielen Dank an Kazé Anime für die freundliche Bereitstellung eines Rezensionsexemplars von Hamatora: The Animation – Vol. 1!
Lesetipp: Rezension von Hamatora – Band 3
Lesetipp: Rezension von Hamatora – Band 2
Lesetipp: Rezension von Hamatora – Band 1
Details
Titel: Hamatora: The Animation – Vol. 1
Genre: Action, Mystery
Regie: Seiji Kishi, Hiroshi Kimura
Studio: NAZ
Produktionsjahr: 2014
Laufzeit: ca. 75 Minuten
Sprachen: Deutsch, Japanisch (DTS-HD Master 2.0)
Untertitel: Deutsch
Herkunftsland: Japan
Altersfreigabe: ab 12
Erscheinungstermin: 02. April 2015
Herstellerseite: Hamatora: The Animation – Vol. 1 bei Kazé Anime
Bilder Copyright NAZ / Kazé Anime
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